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       # taz.de -- Attentat auf Trump: War es ein Sicherheitsversagen?
       
       > Der Schütze, der bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania auf
       > Donald Trump schoss, ist tot. Wie konnte er ungehindert in dessen Nähe
       > kommen?
       
   IMG Bild: Jetzt schon ikonisch: Trumps Reaktion auf den Schuss, der sein Ohr streifte
       
       Washington taz | Das [1][Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald
       Trump] bei einer Wahlveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania wirft
       weniger als vier Monate vor der Wahl im November große Fragen zum
       Sicherheitskonzept bei politischen Veranstaltungen auf. Die aufgeheizte
       politische Stimmung im Land erhöht dabei das Potenzial möglicher weiterer
       Anschläge.
       
       Dass Trump das Attentat überlebt hat, liegt einerseits an der schlechten
       Zielgenauigkeit des Täters, andererseits am schnellen Eingreifen der
       Scharfschützen, die auf die Schüsse des Täters reagierten und ihn töteten.
       Trotzdem bleibt die Frage, wie jemand es schaffen konnte, unbemerkt von den
       Sicherheitsbehörden auf ein Dach zu gelangen, welches ihm eine freie
       Schussbahn auf den Ex-Präsidenten gab. Besonders der amerikanische Secret
       Service, der für die Sicherheit hochrangiger Politikern und Präsidenten
       zuständig ist, steht nach dem Anschlag stark in der Kritik.
       
       Als Täter wurde am frühen Sonntagmorgen von der Bundespolizei FBI der 20
       Jahre alte Thomas Matthew Crooks identifiziert. Informationen über ein
       mögliches Motiv gibt es bislang nicht. Laut der Associated Press war Crooks
       als Anhänger der republikanischen Partei im Wahlregister geführt. Er soll
       jedoch vor drei Jahren 15 Dollar an eine Organisation aus dem
       linksliberalen Lager gespendet haben.
       
       ## Leiterin des Secret Service hat sich noch nicht geäußert
       
       Unabhängig von seinen politischen Ansichten: Die Tatsache, dass er
       bewaffnet so nahe an Trump gelangen konnte – Berichte sprechen von weniger
       als 150 Metern zwischen Dach und Bühne –, stellt die
       Sicherheitsvorkehrungen, die bei der Wahlveranstaltung getroffen wurden,
       infrage. Die Leiterin des Secret Service, Kimberly Cheatle, hat sich
       bislang nicht öffentlich zu den Vorwürfen gegen ihre Organisation geäußert.
       Cheatle übernahm das Amt der Direktorin im Jahr 2022.
       
       Der stellvertretende Leiter der Landespolizei in Pennsylvania, George
       Bivens, nahm seine Kollegen von der Bundesbehörde allerdings in Schutz. „Zu
       ihrer Verteidigung möchte ich sagen, dass es unglaublich schwierig ist,
       einen Veranstaltungsort für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und ihn
       gegen jede mögliche Bedrohung, gegen einen sehr entschlossenen Angreifer,
       zu sichern“, sagte er. Er fügte hinzu, dass die anhaltenden Untersuchungen
       zu den Ereignissen vom Samstag den Sicherheitsbehörden die Gelegenheit
       geben, herauszufinden, wo es Fehler gab und was in Zukunft besser gemacht
       werden könne.
       
       Für Republikaner und auch manche Demokraten ist dies allerdings nicht
       genug. [2][Mike Johnson, Sprecher des Repräsentantenhauses,] kündigte
       bereits an, dass es eine vollständige Untersuchung zum Attentat auf Trump
       geben werde. Das bestätigte der Vorsitzende des Kontrollausschusses im
       Haus, James Comer. „Es gibt viele Fragen, und die Amerikaner verlangen
       Antworten. Ich habe den Secret Service bereits um eine Unterrichtung
       gebeten und fordere auch eine Anhörung der Secret-Service-Direktorin
       Kimberly Cheatle. Der Kontrollausschuss wird in Kürze eine formelle
       Einladung versenden“, sagte Comer. Der Termin für die Anhörung soll am 22.
       Juli sein.
       
       ## Scharfe Kritik von allen Seiten
       
       Der Secret Service ist die leitende Sicherheitsbehörde bei jeglichen
       Veranstaltungen von Ex-Präsident Trump und auch Amtsinhaber Joe Biden. Die
       Beamten richten verschiedene Sicherheitszonen ein. Sowohl Pressevertreter
       als auch Mitglieder der Öffentlichkeit müssen sich vor dem Einlass zum
       Veranstaltungsort einer gründlichen Untersuchung unterziehen. Meistens
       kommen dabei von Flughäfen bekannte Metalldetektoren zum Einsatz.
       Unterstützt wird der Secret Service von lokalen Sicherheits- und
       Polizeibehörden. Das Dach, auf dem der Schütze sich positionierte, lag laut
       Aussagen der Ermittler außerhalb dieser finalen Sicherheitskontrollen.
       
       „Wie konnte ein Scharfschütze mit einem Gewehr auf ein Dach kriechen, das
       einem Präsidentschaftskandidaten am nächsten liegt?“, fragte der
       konservative Aktivist Jack Posobiec in einem Post auf X.
       
       Der republikanische Abgeordnete Ryan Zink bezeichnete das Vorgehen der
       Behörden als „komplettes Sicherheitsversagen“. Zink, der als ehemaliges
       Mitglied der Marine-Spezialeinheit Navy Seals an etlichen
       Sicherheitskonzepten mitgewirkt hatte, ergänzte auf Social Media: „Mir
       fällt kein einziger Fall ein, in dem ein so nahe gelegener erhöhter
       Ausgangspunkt zugänglich und nicht bereits von Sicherheitskräften besetzt
       gewesen wäre“, sagte der Abgeordnete aus Montana. Auch die Tatsache, dass
       der Schütze laut US-Medien von mehreren Personen beim Klettern auf das Dach
       gesehen wurde und diese nahestehende Sicherheitskräfte informierten und es
       trotzdem zum Attentat kam, wirft Fragen auf.
       
       Antworten müssen schnell gefunden werden. Bereits in dieser Woche werden
       Tausende von Menschen, inklusive Trump, in Milwaukee zum
       Nominierungsparteitag der Republikaner erwartet.
       
       14 Jul 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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