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       # taz.de -- Donald Trump verurteilt: Lauter Jubel in New York
       
       > Nach dem Urteil sind in New York Jubelschreie zu hören. Doch die zweite
       > Reaktion ist Ernüchterung. Ändern werde sich wenig, meinen viele.
       
   IMG Bild: Ein Tänzchen nach dem Urteil: vor dem Gericht in New York am Donnerstag
       
       New York taz | Donald Trump mochte sich im Gerichtssaal noch so gelassen
       geben. Doch die Menschen in New York brachen spontan in Jubel aus, als sie
       das Urteil von Richter Juan Merchan im Prozess um Schweigegeldzahlungen vom
       Ex-Präsident Donald Trump an [1][die frühere Pornodarstellerin Stormy
       Daniels] vernahmen: [2][schuldig in allen 34 Punkten.] Damit wurde das
       erste Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten ein ehemaliger
       Präsident verurteilt.
       
       In der 110. Straße, Cathedral Parkway, direkt am Nordrand des Central Parks
       in Manhattan, jubelten die Menschen laut aus den Fenstern heraus. Die
       Freude über den Richterspruch ist in der noblen Wohngegend in unmittelbarer
       Nähe zum Hudson River deutlich zu spüren, der Jubel selbst in den obersten
       Etagen der Hochhäuser war bis unten auf die Straße zu hören.
       
       „Ich war überrascht darüber, dass das Urteil so schnell kam“, sagt Richard
       Gehr: „Und es ist richtig. Trump ist ein schlimmer Mann und ein
       Vergewaltiger, im Umgang mit Frauen und auch sonst kennt er keine Grenzen.“
       Der Journalist glaubt aber, dass dieses Urteil noch lange nicht das Ende
       von Trumps Wahlkampf und seiner weiterhin möglichen Kandidatur ist.
       
       Das Strafmaß wird am 11. Juli verkündet, nur wenige Tage vor der geplanten
       Nominierung Trumps als Präsidentschaftskandidat für die Wahl am 5.
       November. Gehr geht davon aus, dass Trump trotz allem nominiert wird. Und
       noch mehr: „Seine Chancen, die Wahl zu gewinnen, stehen 50 zu 50“, sagt
       Gehr.
       
       Susan Bernofsky, Autorin und Literaturübersetzerin, saß an ihrem
       Schreibtisch in Manhattan, als sie im Internet vom Urteil las – und die
       Jubelrufe aus dem Haus gegenüber vernahm. Sie sagt: „Mein erster Gedanke
       war: Das geschieht Trump recht, er hat so viel verbrochen.“ Ihr zweiter
       Gedanke, schiebt sie hinterher, holte sie zurück in die Realität: „Das
       Urteil wird nichts ändern, die Leute, die Trump gut finden, werden ihn
       wählen.“
       
       „Wo ist das Feuerwerk?“, fragt Christian Torres, ein Anwalt, der in der
       Bronx wohnt und eine Kanzlei in Midtown hat, nach der Urteilsverkündung.
       
       Trump hingegen trat nach der Verkündung des Urteils mit erhobener Faust aus
       dem Trump Tower, wo ihn etwa 500 Anhängerinnen und Anhänger erwarteten, und
       rief: „Ich bin unschuldig.“
       
       Nach der Verurteilung von Trump hatten sich Dutzende Schaulustige vor dem
       Gericht in New York versammelt. Einige von ihnen feierten am Donnerstag das
       Urteil. So hielt eine Frau ein Schild mit der Aufschrift „Trump convicted“
       (Trump verurteilt) in die Höhe und tanzte, auf dem Schild eines Mannes
       stand „guilty“ (schuldig), auf dem eines anderen „Lock him up“ (sperrt ihn
       ein).
       
       Andere Menschen lieferten sich hitzige Diskussionen mit Unterstützern von
       Trump. Auch zahlreiche Medienvertreter und ein Großaufgebot der Polizei
       waren anwesend. Der Park gegenüber des Gerichtsgebäudes war seit Beginn des
       Prozesses als – von der Polizei explizit ausgewiesener und bewachter –
       Versammlungsort für Schaulustige und Demonstranten genutzt worden.
       
       31 May 2024
       
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