URI:
       # taz.de -- 49-Euro-Ticket in Berlin: Noch fahren Azubis teuer
       
       > Analog zum vergünstigten Semesterticket fordern die Grünen ein
       > 29-Euro-Ticket auch für Auszubildende. Das Geld dafür wäre wohl da.
       
   IMG Bild: Mit dem 49-Euro-Ticket könnten Azubis bundesweit mit dem Nahverkehr fahren – zum Beispiel nach Rügen
       
       BERLIN taz | Was für Student*innen gilt, sollte auch Azubis zugute
       kommen, fordern die Grünen. Geht es nach ihnen, sollte Berlin das
       49-Euro-Ticket auch Auszubildenden zu einem subventionierten Preis von 29
       Euro pro Monat anbieten. Das Geld dafür sei da, argumentieren sie. Es
       brauche also nur noch einen entsprechenden Beschluss des Senats.
       
       Bisher gibt es in Berlin und Brandenburg – [1][neben vergünstigten
       Monatskarten] für einzelne Städte – das [2][VBB-Abo Azubi. Mit
       entsprechender Berechtigung bekommen Auszubildende] darüber im Jahresabo
       ein Ticket für 34,50 Euro pro Monat. Das Ticket gilt im gesamten
       VBB-Bereich – also in Berlin und Brandenburg. [3][Student*innen bekommen
       ab dem Sommersemester das deutschlandweit] im Nahverkehr gültige
       49-Euro-Ticket zum Preis von rund 29 Euro.
       
       Analog zum Studierendenticket werde es auch in Berlin Zeit für ein
       [4][vergünstigtes 49-Euro-Ticket] für Azubis, sagt Oda Hassepass,
       verkehrspolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Abgeordnetenhaus. „Es
       gibt keinen Grund, Azubis schlechter zu behandeln als Studierende“, sagt
       sie. „[5][Gleiche Ticketpreise für alle Menschen in Ausbildung] ist eine
       Frage der Gerechtigkeit“, es würde auch dazu beitragen, dass Ausbildungen
       attraktiver werden.
       
       Hassepass hat dazu an den Senat eine kleine Anfrage gestellt, die Antworten
       liegen der taz vor. Demnach gibt es in Berlin aktuell knapp 53.000 Azubis.
       Im vergangenen Jahr haben Berlin und Brandenburg den Angaben zufolge rund
       35.000 VBB-Abos Azubi subventioniert.
       
       ## Deutschlandweites Ticket wäre wohl nicht teurer
       
       Berlin bezuschusst demnach ein jedes solches von der BVG verkaufte Abo mit
       215 Euro pro Jahr – das wären rund 7,5 Millionen für die derzeit
       bestehenden 35.000 Abos, und 11,4 Millionen, für den Fall, dass alle rund
       53.000 Berliner Azubis das VBB-Abo Azubi abschließen würden.
       
       Im aktuellen Haushalt sind dafür bis zu 12,5 Millionen Euro eingestellt.
       „Bei gleichbleibenden Preisen des Deutschlandtickets könnte die
       Preisabsenkung für bis zu rund 53.100 Berechtigte finanziert werden“, heißt
       es in der Antwort auf die kleine Anfrage. Die Voraussetzung, das Ticket
       parallel zu dem vergünstigten Semesterticket einzuführen wäre neben der
       Finanzierung „ein entsprechender Beschluss“, heißt es seitens der
       Verkehrsverwaltung.
       
       Hassepass meint: Das 49-Euro-Ticket zu bezuschussen sei „ein besseres und
       günstigeres Angebot“ für Azubis, der Senat sollte es daher auch einführen.
       Ähnliche Angebote gibt es bereits in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und in
       Bayern.
       
       ## Berlin für bundeseinheitliche Lösung
       
       [6][Die Verkehrsverwaltung] wiederum pocht auf die Unterschiede: Das
       Semesterticket sei solidarisch finanziert für alle Student*innen
       verpflichtend. Ein frei verkäufliches, freiwilliges Azubi-Ticket würde
       Auszubildende gegenüber Studierenden „deutlich besser stellen“. Die Mittel
       im Doppelhaushalt seien im Übrigen an das VBB-Abo Azubi gebunden.
       
       Oda Hassepaß hätte aus den Zahlen die falschen Schlüsse gezogen, antwortet
       ein Sprecher der Verkehrsverwaltung außerdem auf Nachfrage der taz.
       Ergänzend zu den Antworten auf die kleine Anfrage teilt der Sprecher mit,
       dass der Kreis der Berechtigten für das VBB-Abo Azubi deutlich höher sei:
       Darunter fallen Beamtenanwärter*innen, Teilnehmer*innen am freiwilligen
       sozialen oder ökologischen Jahr oder am Bundesfreiwilligendienst sowie
       Fachschüler*innen für Gesundheit oder Sozialpädagogik – und damit rund
       25.600 weitere Berechtigte.
       
       „In der Summe kann also davon ausgegangen werden, dass die Zahl der
       Berechtigten bei schätzungsweise rund 76.500 liegen dürfte“, so der
       Sprecher. Außerdem sei fast sicher mit einer Preiserhöhung beim
       49-Euro-Ticket zu rechnen. „Bei einer Preissteigerung um 10 Euro pro Monat
       wären es noch circa 46.700 Abonnenten“ die einen Zuschuss bekommen könnten.
       „Damit stünden den rund 76.500 Berechtigten nur Mittel zur Bezuschussung
       von – im worst case – 46.700 Abonnenten gegenüber“, so die Verwaltung.
       
       Daher gebe es „im Senat aktuell keine Überlegungen, Auszubildenden ein
       vergünstigtes Deutschlandticket, wie von Frau Hassepaß vorgeschlagen, zum
       Preis von 29 Euro anzubieten“. Berlin setzte sich daher – gemeinsam mit
       anderen Bundesländern – für eine bundesweit einheitliche Lösung für
       Auszubildende im Rahmen einer Weiterentwicklung der
       Deutschlandticket-Tarifangebote ein.
       
       18 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.vbb.de/tickets/schueler-auszubildende/monatskarte-auszubildende/#c25097
   DIR [2] https://www.vbb.de/tickets/abonnements/vbb-aboazubi/
   DIR [3] /Bundesweites-Semesterticket/!5970284
   DIR [4] /Oeffentlicher-Nahverkehr-in-Deutschland/!5939103
   DIR [5] /Steigende-Lebenshaltungskosten/!5868824
   DIR [6] /Aus-fuer-Verkehrsprojekt-in-Kreuzberg/!5967044
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uta Schleiermacher
       
       ## TAGS
       
   DIR Studenten
   DIR BVG
   DIR Deutschlandticket
   DIR Öffentlicher Nahverkehr
   DIR Azubis
   DIR Verkehrswende
   DIR Deutschlandticket
   DIR Verkehrswende
   DIR Bafög
   DIR Verkehrswende
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Verkehrsministerkonferenz in Münster: Länder streiten über 29-Euro-Ticket
       
       Bayern will nicht für Berlin zahlen und NRW will Klarheit: Die
       Verkehrsminister:innen der Länder beraten, wie es mit dem
       Deutschlandticket weitergeht.
       
   DIR Preis bei Deutschland-Ticket bleibt: 49-Euro-Ticket kann Namen behalten
       
       Der Preis des 49-Euro-Tickets wird wohl nicht erhöht – zumindest in diesem
       Jahr. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Länder verständigt.
       
   DIR Sparpläne für den Bundeshaushalt: Lindner bremst Verkehrswende
       
       Der Bundesfinanzminister will im Schienen- und Radverkehr Gelder kürzen.
       Straßenprojekte bleiben fast unangetastet. Verbände schlagen Alarm.
       
   DIR Bafög-Erhöhung für Studierende: Unerfüllte Versprechen der Ampel
       
       Eigentlich wollten SPD, Grüne und FDP die Bedarfssätze für Studierende
       erhöhen. Doch Bildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) hat andere
       Prioritäten.
       
   DIR ÖPNV in Frankreich: Macron will 49-Euro-Ticket kopieren
       
       Frankreichs Präsident plant ein landesweites ÖPNV-Ticket nach deutschem
       Vorbild. Das Angebot soll schon in den nächsten Monaten kommen.