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       # taz.de -- Protestcamp vor dem Brandenburger Tor: Mit Dosensuppe gegen die Ampel
       
       > Tag 3 der Bauernproteste in Berlin: Am Brandenburger Tor campieren
       > Landwirte, Trucker und Handwerker. Die Polizei blickt gelassen auf
       > Großdemo am Montag.
       
   IMG Bild: Lagerfeuerromantik auf dem Mittelstreifen: Protestcamp auf der Straße des 17. Juni
       
       Berlin taz | Es ist ein ungewöhnlicher, aber eindeutiger Geruch, der
       Tourist*innen am Mittwoch rund ums Brandenburger Tor entgegenschlägt:
       der Geruch von Lagerfeuer. Er entspringt nur wenige Meter entfernt zwischen
       Dutzenden Traktoren, Lastwagen und Kleintransportern auf der Straße des 17.
       Juni – aus Feuertonnen, Schwenkgrills und Gulaschkanonen, an denen sich
       etwa 30 dick eingepackte Männer wärmen und Dosensuppe essen. Einige von
       ihnen haben hier in den Traktoren oder Lkw-Zugmaschinen übernachtet, bei
       eisigen Temperaturen.
       
       Auch am dritten Tag der vom Deutschen Bauernverband ausgerufenen
       Protestwoche demonstrieren sie hier gegen die Sparpolitik der
       Bundesregierung – oder einfach nur die Regierung. „Es geht nicht mehr nur
       um Agrardiesel“ steht auf einem Banner, das an einem Kleintransporter
       befestigt ist. Und weiter: „Es geht um unser aller Wohlstand. Rettet
       Deutschland! Die Ampel muss weg!“
       
       Weitere Plakate deuten darauf hin, dass einige der Campierenden rechte
       Positionen vertreten. An einem Fahrzeug etwa ist ein Foto des
       [1][CDU-Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen] befestigt, darüber ein Zitat von ihm
       montiert. An anderer Stelle heißt es: „Milliarden für die ganze Welt und
       für deutsche Bürger fehlt das Geld“.
       
       Ein Berliner Spediteur, der lieber anonym bleiben möchte, sagt der taz, er
       sei gekommen, um sich mit den Bauern zu solidarisieren: „Ich werde genauso
       ausgebeutet wie die.“ Bereits am Montag sei er mit seinem Lastwagen auf der
       Demo gewesen, am kommenden Samstag werde er ihn dann auf der Straße des 17.
       Juni parken, dann stehe er bereit für die Abschlusskundgebung am Montag.
       
       ## Polizei plant keine besonderen Auflagen
       
       Geplant ist eine Sternfahrt aus fünf Richtungen, angemeldet sind bislang
       10.000 Teilnehmende und 3.000 Fahrzeuge. Doch bereits [2][der Auftakt zu
       Wochenbeginn] hatte gezeigt, dass das Mobilisierungspotenzial der
       sogenannten Bauernproteste groß ist. [3][In Berlin und Brandenburg
       demonstrierten viele Handwerker und Spediteure mit den Landwirten]; die
       Parolen reichten von konkreten agrarpolitischen Forderungen bis hin zu
       Umsturz- und Tötungsfantasien.
       
       Dennoch gibt sich die Berliner Polizei mit Blick auf die Demonstration am
       kommenden Montag gelassen. Zwar werde auch in der rechten Szene zur
       Teilnahme aufgerufen, erklärt die Behörde der taz, verweist jedoch auf die
       „öffentliche Distanzierung von allen ‚Umsturzplänen‘ und extremistischem
       Gedankengut seitens der Bauernverbände“. Abgesehen von Beschränkungen, die
       Gefahren durch Landmaschinen mindern sollen, seien keine Auflagen geplant.
       Über mögliche besondere Schutzmaßnahmen etwa für das Reichstagsgebäude
       wollte sich die Polizei nicht äußern.
       
       ## Sonntagsfahrverbot ausgesetzt
       
       Unterdessen hat die Berliner Verkehrsverwaltung aus Sorge vor
       Versorgungsengpässen das Fahrverbot für Lastwagen für kommenden Sonntag
       aufgehoben. „Gesicherte und effiziente Lieferketten sind vor allem für den
       Lebensmitteleinzelhandel die Grundlage, um Versorgungssicherheit zu
       gewährleisten“, teilte die Verkehrsverwaltung am Mittwoch mit.
       
       Ob die Proteste nach der Abschlussveranstaltung am Montag überhaupt
       abklingen, bleibt derweil offen. Der Präsident des Deutschen
       Bauernverbands, Joachim Rukwied, drohte am Mittwochmorgen im ZDF mit
       weiteren Demonstrationen, sollte die Bundesregierung ihre Kürzungspläne im
       Agrarsektor nicht vollständig zurücknehmen: „Am Montag werden wir eine
       große Demonstration in Berlin veranstalten, dann behalten wir uns weitere
       Schritte vor“, so Rukwied.
       
       10 Jan 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hanno Fleckenstein
       
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