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       # taz.de -- Kein Ausstieg aus fossilen Energien: EU lehnt COP28-Beschlussentwurf ab
       
       > Im Entwurf des Abschlusstextes ist vom Ausstieg aus fossiler Energie
       > keine Rede mehr. Baerbock und EU wollen nun nicht zustimmen. Dienstag
       > soll die Konferenz enden.
       
   IMG Bild: Katerstimmung am Rande der COP28 am 11. Dezember
       
       Dubai afp/dpa/taz | Am Abend vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz
       kracht es ordentlich in Dubai. Deutschland und die EU haben den neuen
       Entwurf für den zentralen Beschlusstext der Weltklimakonferenz in Dubai
       (COP28) zurückgewiesen. Der von der emiratischen COP-Präsidentschaft
       vorgelegte Text sei „eine Enttäuschung“ und „nicht akzeptabel“, sagte
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Montag. Baerbock führt
       für die EU die Verhandlungen in dem wichtigen Bereich Emissionsminderung.
       
       In dem neuen Entwurf des zentralen Beschlusstextes der Weltklimakonferenz
       in Dubai ist ein gemeinsames Bekenntnis zum weltweiten Ausstieg aus allen
       fossilen Energien nicht mehr enthalten. Die neue Version, die am
       Montagabend (Ortszeit) nach langen Verzögerungen in Dubai vorgelegt wurde,
       sieht vielmehr eine „Verringerung sowohl der Nutzung als auch der Förderung
       von fossilen Energieträgern“ vor.
       
       Klimaschützern zufolge ist jedoch ein Ausstiegsbeschluss zur Einhaltung der
       1,5-Grad-Grenze unbedingt nötig. Das ist nun offenbar vom Tisch.
       
       Im zuvor letzten Beschlussentwurf, der am Freitagabend veröffentlicht
       worden war, standen noch mehrere gegensätzliche Optionen untereinander. In
       dem Text wurden vier verschiedene Wege zum Ausstieg aus den fossilen
       Brennstoffen aufgeführt. Aber auch eine fünfte Variante, die Abkehr von Öl,
       Kohle und Gas gar nicht zu erwähnen, ist darin enthalten.
       
       Ölstaaten wie Saudi-Arabien und der Irak setzten sich dafür ein, [1][einen
       Ausstieg aus den fossilen Energien nicht in den Beschlusstext aufzunehmen].
       Sie haben sich jetzt offenbar durchgesetzt.
       
       Außer Baerbock äußerte sich auch EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra
       enttäuscht über den neuen Beschlussentwurf. „Es sind ein paar gute Dinge
       darin, aber insgesamt ist es eindeutig unzureichend und nicht angemessen
       zur Bekämpfung des Problems, das wir hier bekämpfen müssen“, sagte er in
       Dubai vor Journalisten. Das Dokument enthalte Formulierungen, die er
       „einfach nicht akzeptieren“ könne.
       
       Baerbock hatte sich am Sonntag noch optimistisch gezeigt und gesagt, es
       gebe eine „breite Mehrheit von Ländern, die sich auf einen sehr
       ambitionierten Text verständigen könnte“. Allerdings müsse für einen
       Beschluss der UN-Klimakonferenz Einstimmigkeit erreicht werden und dafür
       müssten sich alle Länder im Angesicht der Klimakrise „solidarisch“
       verhalten. Es gehe jetzt darum, dass nicht „zwei oder drei Länder“ einen
       Konsensbeschluss verhinderten.
       
       ## Letzter Appell von Guterres verhallt
       
       Noch am Morgen [2][hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Staaten im
       Schlussspurt der Weltklimakonferenz dazu aufgerufen], sich zusammenzuraufen
       und den fossilen Ausstieg zu beschließen. „Jetzt ist es an der Zeit für
       maximalen Ehrgeiz und maximale Flexibilität“, sagte Guterres am Montag bei
       einem Auftritt vor der Weltpresse in Dubai. „Minister und
       Verhandlungsführer müssen willkürliche rote Linien, festgefahrene
       Positionen und Blockadehaltungen hinter sich lassen“.
       
       Der emiratische COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber hofft, wie geplant
       bis Dienstag – dem Jahrestag des Pariser Klimaabkommens von 2015 – eine
       „historische“ Vereinbarung zu erzielen, mit der die diesjährige Konferenz
       zu Ende gehen soll. In den vergangenen 28 Jahren wurden die
       UN-Klimakonferenzen jedoch nur selten pünktlich beendet.
       
       ## Harte Kritik von Umweltexpertem
       
       Jan Kowalzig, Experte der Organisation Oxfam, sprach mit Blick auf den
       Entwurf für den Abschlusstext von einer „sehr schwachen Formulierung“ zur
       Abkehr von fossilen Energien. Und sogar die anderen angestrebten Ziele –
       eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien und die Verdoppelung der
       Energieeffizienz – fänden sich nicht als Ziel wieder, sondern nur als eine
       mögliche Maßnahme. „So darf die COP28 nicht enden“, warnte er.
       
       Das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel werde mit diesem Entwurf „trotz
       gegenteiliger Beteuerungen an anderer Stelle im Text wohl aus dem Fenster
       geworfen“. Kowalzig forderte, die Europäische Union dürfe der Erklärung in
       keinem Fall zustimmen und müsse diesen Text mit ihren Verbündeten unter den
       Entwicklungsländern lautstark ablehnen und erhebliche Nachbesserungen
       einfordern.
       
       11 Dec 2023
       
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