# taz.de -- Seuchen in Simbabwe: Ein Land im Griff der Cholera
> Die heftigste Cholera-Epidemie in Simbabwe seit fast fünfzehn Jahren hat
> bereits Hunderte Tote gefordert. Es gibt auch politische Gründe dafür.
IMG Bild: Müllverbrennung in Mbare, einem Armenviertel in Harare
Harare taz | Die Opferzahl der laufenden Choleraepidemie in Simbabwe ist
[1][auf 209 gestiegen]. 9.531 Erkrankungen sind im laufenden Ausbruch
mittlerweile den Behörden gemeldet worden, davon 8.239 Verdachtsfälle und
1.301 im Labor bestätigte. Der Trend geht alarmierend nach oben: In der
vergangenen Woche kamen 650 neue Fälle dazu und es wird nun mit einer
Ausweitung über Simbabwes Grenzen hinaus gerechnet.
Die Regenzeit hat in Simbabwe eingesetzt und dürfte bis Mai 2024 andauern,
was das Ausbreiten von Seuchen begünstigt, die durch in stehenden Gewässern
brütende Moskitos übertragen werden. Extremwetter wie Starkregen und
Wirbelstürme, aber auch Dürren erschweren die sichere Wasserversorgung der
Bevölkerungsmehrheit und schaffen die perfekten Umstände für eine
Ausbreitung von Cholera.
Der Zugang zu sauberem Wasser gehöre zu den dringendsten Bedürfnissen,
sagte John Roche, IFRC-Delegationsleiter für Malawi, Sambia und Simbabwe,
und [2][bat um Nothilfe] in Höhe von 3,4 Millionen US-Dollar (3,1 Millionen
Euro), um Simbabwes Rotes Kreuz zu unterstützen. „Wir sind in großer Sorge
über die sich entwickelnde Lage angesichts der Eskalation des Regens“,
sagte er.
Die aktuelle Epidemie ist bis Februar zurückzuverfolgen, als im Ort Chegutu
in der Provinz Mashonaland West der erste Krankheitsfall gemeldet wurde.
Die schwerste Choleraepidemie in Simbabwes Geschichte gab es 2008/09 mit
über 100.000 Erkrankungen und über 4.000 Toten. Damals steckte Simbabwe in
einer schweren Wirtschaftskrise, die das Gesundheitssystem stark in
Mitleidenschaft zog.
## Cholera-Notstand in Harare
Das ist auch heute wieder der Fall. Vergangene Woche verhängte der
Bürgermeister von Simbabwes Hauptstadt Harare, Ian Makone, [3][den
Cholera-Notstand], nachdem in einem Slumviertel Straßen mit Fäkalien
überschwemmt worden waren. Oppositionspolitiker sagten, dies liege daran,
dass die Kanalisation der Stadt seit Simbabwes Unabhängigkeit 1980 nicht
mehr instandgehalten werde.
Von internationaler Seite wird auch eine verbesserte Wettervorhersage
gefördert, damit sich die Bevölkerung besser vorbereiten kann. So wurde vor
einer Woche in der Stadt Mutare im Osten Simbabwes nahe der Grenze zu
Mosambik [4][eine automatisierte Wetterstation eingeweiht], finanziert vom
EU-Zivilschutz im Rahmen des Projekts „Strengthening Disaster Preparedness
Structures and Systems in Zimbabwe“.
Der Osten Simbabwes ist den aus dem Indischen Ozean über Mosambik
hereinziehenden Wirbelstürmen am schwersten ausgesetzt. Die neue Station
soll kontinuierlich Daten zu Niederschlägen, Windgeschwindigkeiten und
Windrichtung, Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit liefern, sagte
Tapiwa Maringo vom Meteorologischen Dienst.
22 Nov 2023
## LINKS
DIR [1] https://reliefweb.int/report/zimbabwe/zimbabwe-cholera-outbreak-dg-echo-zimbabwe-ministry-health-and-child-care-echo-daily-flash-21-november-2023
DIR [2] https://www.ifrc.org/press-release/ifrc-intensifies-response-escalating-cholera-outbreak-zimbabwe-emergency-appeal
DIR [3] https://www.bbc.com/news/world-africa-67447345
DIR [4] https://reliefweb.int/report/zimbabwe/msd-care-caritas-install-automated-weather-station-manicaland-strengthen-disaster-preparedness-zimbabwe
## AUTOREN
DIR marcus mushonga
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