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       # taz.de -- Deutsche Bischofskonferenz: Bischöfe und die AfD
       
       > Kurz vor der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz müssen
       > sich die Bischöfe mit der Frage nach der Abgrenzung zur AfD beschäftigen.
       
   IMG Bild: Sind sich oft nicht einig, aber begrüßten sich bei der Vollversammlung im Frühjahr fröhlich: Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln
       
       Berlin taz | Die Stimmung könnte ungemütlich werden bei der diesjährigen
       Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom 25. bis zum 28.
       September in Wiesbaden. Denn in den letzten Wochen gab es mal wieder einige
       Negativschlagzeilen rund um die katholische Kirche.
       
       Besonders im Fokus stand erneut der Missbrauchsskandal: Der Essener Bischof
       Franz Josef Overbeck informierte am vergangenen Dienstag, dass sich der
       Missbrauch in der katholischen Glaubensgemeinschaft [1][erstmals auf einen
       Kardinal als möglichen Täter ausweitet]. Der 1991 gestorbene Ruhrbischof
       Franz Hengsbach soll in den 1950er bis 1970er Jahren mehreren Personen
       sexuelle Gewalt angetan haben.
       
       Overbeck bat um Entschuldigung für Fehler, die er im Umgang mit den
       Vorwürfen gegen Hengsbach gemacht habe. Er habe bereits 2011 durch das
       Erzbistum Paderborn von einem ersten Missbrauchsvorwurf gegen Hengsbach
       erfahren und nach einer Rückmeldung, dass die Vorwürfe nicht plausibel
       seien, nichts weiter unternommen. Für diese Falscheinschätzung
       entschuldigte sich Overbeck bei seiner Gemeinde. Die Verantwortlichen der
       Deutschen Bischofskonferenz äußerten sich bislang nicht zu den Vorwürfen
       gegen den allgemein in der katholischen Kirche hochangesehenen Hengsbach.
       Im Ruhrgebiet steht nun unter anderem von Betroffenenbeiräten und
       katholischen Reformgruppen die Forderung im Raum, dass mehrere öffentliche
       Plätze und Straßen, die nach Kardinal Hengsbach benannt sind, einen neuen
       Namen erhalten sollten. Vor dem Essener Dom wurde am frühen Montagmorgen
       ein Denkmal von Kardinal Hengsbach abgebaut.
       
       ## Abgrenzung der Bischöfe nach rechts
       
       Außerdem könnte in Wiesbaden über eine fehlende klare Abgrenzung der
       deutschen Bischöfe nach rechts gesprochen werden. So steht der Bischof von
       Regensburg, Rudolf Voderholzer in der Kritik, weil er beim „Marsch fürs
       Leben“ [2][Seite an Seite mit einem Rechtsradikalen] lief und dabei
       fotografiert wurde. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend hatte zuvor
       zum Boykott der Demo aufgerufen. Die Deutsche Bischofskonferenz
       [3][unterstützt die Teilnahme] hingegen öffentlich. Der Vorsitzende der
       Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erklärte etwa in einem
       Grußwort, der Marsch betone den Schutz menschlichen Lebens insbesondere
       dann, wenn das Lebensrecht des ungeborenen, schwachen oder sterbenskranken
       Menschen in Wissenschaft, Politik oder durch andere Interessensgruppen
       infrage gestellt werde.
       
       Ähnlich wie Voderholzer irritierte in der vergangenen Woche auch der
       Augsburger Bischof Bertram Meier mit Aussagen über die AfD. Gegenüber der
       Augsburger Allgemeinen sagte er am Mittwoch, man dürfe die AfD nicht nur
       als Partei der Protestwähler interpretieren und appellierte dafür,
       „Parteiprogramme zu studieren und sich mit einzelnen Kandidaten zu
       befassen.“ Auf Kritik stieß insbesondere der Satz „Wie die Kirche tritt
       etwa die AfD zum Beispiel für den Schutz ungeborenen Lebens oder die Ehe
       von Mann und Frau ein – und doch können wir als Kirche nicht unsere
       Sichtweise auf solche Überschneidungen verengen.“ Meier warb jedoch für
       einen differenzierten Umgang mit AfD-Mitgliedern in der katholischen
       Kirche: „Eine Parteimitgliedschaft allein ist kein Kriterium, Menschen
       auszuschließen. In solchen Fällen geht es darum, das Gespräch zu suchen.
       Wenn wir anfangen würden, Menschen auszugrenzen, drängen wir sie doch erst
       recht in eine vielleicht extreme Ecke.“
       
       Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme
       Stetter-Karp, hatte im August zuvor bemängelt: „Mitglieder unserer Kirche
       vertreten zunehmend restaurative Standpunkte, wollen das Althergebrachte
       betonieren und sind empfänglich für Hetze von rechts.“ Sie betonte, dass
       eine AfD-Mitgliedschaft mit einem kirchlichen Amt nicht vereinbar sei.
       
       Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing,
       äußerte sich am Sonntag ähnlich. Er sagte gegenüber der Bild es sei
       „problematisch, sich in der AfD zu engagieren und eine Aufgabe in der
       Kirche“ auszuüben. Das passe „alleine schon vom christlichen Menschenbild
       nicht zusammen“. So werde die Kirche „unglaubwürdig“.
       
       ## Weiterführung des Reformprozesses
       
       Auch wie es mit dem Reformprozess der katholischen Kirche weitergeht, ist
       weiterhin unklar und wird in Wiesbaden debattiert werden müssen. Denn
       konservative Bischöfe wie Rainer Maria Woelki aus Köln und auch Rudolf
       Voderholzer aus Regensburg blockieren den Beschluss des Synodalen Wegs,
       dass ein dauerhafter Synodaler Rat eingerichtet wird. Am 10. und 11.
       November soll sich dafür in Essen der [4][Synodale Ausschuss
       konstituieren]. Die Deutsche Bischofskonferenz hält daran bislang fest.
       
       Die Anliegen und [5][Beschlüsse des Synodalen Wegs] wollen die Deutschen
       Katholiken eigentlich auch bei der Weltsynode, die vom 4. bis zum 29.
       Oktober in Rom tagt, einbringen. Papst Franziskus will dort über die
       Zukunft der Kirche sprechen. Die Vorbereitung der Weltsynode steht auf der
       Tagesordnung der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Für
       die Reformvorschläge des Synodalen Wegs zeigte man sich bislang in Rom
       allerdings wenig offen. Mit der Haltung des Vatikans begründen die vier
       deutschen Bischöfe um Woelki auch ihre Ablehnung eines Synodalen
       Ausschusses. Eine schnelle Beilegung des internen Streits der deutschen
       Bischöfe, ist daher unwahrscheinlich. (mit dpa)
       
       24 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
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