URI:
       # taz.de -- Katastrophe in Antarktis: Tausende tote Kaiserpinguine
       
       > Ertrunken, nass geworden und erfroren oder verhungert: Tausende Jungvögel
       > sind 2022 gestorben. Grund ist die Klimakrise, die das Antarktis-Eis
       > schmelzen lässt.
       
   IMG Bild: Kaiserpinguine springen in der Antarktis von einer Eiskante ins Wasser (Archivbild)
       
       Paris afp | In mehreren Brutstätten für Kaiserpinguine in der Westantarktis
       sind zum vergangenen Jahresende tausende Küken gestorben, weil das
       [1][infolge des Klimawandels schmelzende Eis] unter ihren winzigen Füßen
       nachgab. Laut einer in der Zeitschrift Communications: Earth & Environment
       veröffentlichten [2][Studie] starben deshalb an vier der fünf beobachteten
       Brutstätten in einem Randmeer der Antarktis alle Küken.
       
       Studien-Hauptautor Peter Fretwell sprach von einem „ersten großen
       Misserfolg“ bei der Aufzucht von Kaiserpinguinen aufgrund des Verlusts von
       Meereis. „Dies ist wahrscheinlich ein Zeichen für die künftige
       Entwicklung“, sagte der britische Forscher der Nachrichtenagentur AFP.
       
       Im vergangenen Jahr war von Mitte September bis Mitte Dezember – und damit
       im Frühjahr der Südhalbkugel – ein Rekordrückgang des Eises im Polarmeer
       verzeichnet worden. Besonders betroffen war das Meer entlang der Westküste
       der Antarktis und damit der ideale Brutplatz für die größte Pinguinart der
       Welt. Für tausende Jungtiere war das aufbrechende Eis tödlich, da sie noch
       nicht reif genug waren, um mit dem eiskalten Meerwasser klarzukommen.
       
       Um aus eigener Kraft zu überleben, müssen die Küken wasserdichte Federn
       entwickeln. Damit beginnen sie in der Regel Mitte Dezember, das Wachstum
       der Federn dauert einige Wochen.
       
       ## Anpassen an die Klimakrise kaum möglich
       
       In den Pinguin-Kolonien im Bellingshausmeer begann das Eis aber schon Ende
       November aufzubrechen. „Küken, die ins Wasser gehen, werden wahrscheinlich
       ertrinken, und wenn sie es schaffen, wieder herauszukommen, werden sie
       wahrscheinlich erfrieren“, sagte Fretwell. „Wenn es ihnen gelingt, auf den
       Eisschollen zu bleiben, gehen wir davon aus, dass die meisten von ihnen
       abdriften und verhungern, weil ihre Eltern sie nicht mehr finden“.
       
       Kaiserpinguine suchen normalerweise nach alternativen Standorten, wenn das
       Meereis instabil wird. Diese Anpassungsfähigkeit, die ihr langfristiges
       Überleben sichert, nützt ihnen aber nichts, wenn das [3][Eis in der
       gesamten Antarktis durch den Klimawandel zunehmend schrumpft]. „Werden ihre
       Brutstätten auf regionaler Ebene unsicher, wird diese Strategie nicht mehr
       möglich sein“, heißt es in der von unabhängigen Experten überprüfte Studie.
       
       25 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Folgen-der-Klimakrise-in-der-Antarktis/!5949276
   DIR [2] https://www.nature.com/articles/s43247-023-00927-x
   DIR [3] /Das-grosse-Schmelzen/!5780766
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Artensterben
   DIR Antarktis
   DIR Antarktis
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Robben
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Klimakatastrophe in der Antarktis: Ist die Antarktis noch zu retten?
       
       Das Meereis der Antarktis schmilzt – mit Folgen für den ganzen Planeten.
       Aber die Antarktis-Kommission steckt seit Jahren in einer Sackgasse.
       
   DIR Klimawandel bedroht Nord- und Südpol: So wenig Eis wie nie zuvor
       
       Bislang galt das Meereis der Arktis als besonders bedroht. Doch jetzt
       schlagen Klimaforscher auch für den Südpol Alarm.
       
   DIR Ungewöhnlich hohe Temperaturen in Weltmeeren: Rekordhitze in den Ozeanen
       
       Die Weltmeere schlucken viel der Wärme, die die Klimakrise mit sich bringt.
       Die nun erreichten Temperaturen sind beispiellos – und werden Folgen haben.
       
   DIR Folgen der Klimakrise in der Antarktis: Finstere Aussichten
       
       Eine Studie aus Großbritannien warnt: Hitzewellen und Gletscherabbrüche
       werden häufiger. Das hat globale Auswirkungen – etwa für Küstenregionen.
       
   DIR Forschung über Robbengeschrei: Stilles ewiges Eis
       
       Robben rufen weniger und bekommen vielleicht weniger Junge, wenn das Eis am
       Südpol schmilzt. Das hat ein Team des Alfred-Wegener-Instituts
       herausgefunden.
       
   DIR Das große Schmelzen: Antarktis vor dem Kippen
       
       Der Klimawandel betrifft auch die südlichste Weltregion. Ein
       180-Billionen-Tonnen-Gletscher ist gefährdet. Das hat drastische Folgen für
       den Rest der Erde.