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       # taz.de -- Schuldbekenntnis von Joe Bidens Sohn: Mit zweierlei Maß
       
       > Trump-Anhänger*innen wettern gegen den Justizdeal von Präsidentensohn
       > Hunter Biden. Aber wo das eigentliche Unrecht liegt, übersehen sie.
       
   IMG Bild: Hunter Biden, Sohn des US-Präsidenten Joe Biden, bekennt sich schuldig zu Bundesvergehen
       
       Es ist im Prinzip nichts Ungewöhnliches im US-Justizsystem, mit einem
       Schuldbekenntnis gegen bestimmte Auflagen ein Strafverfahren abzuwenden. In
       der Regel ist die Sache dann auch damit erledigt. Im Fall von [1][Hunter
       Biden] jedoch, dem Sohn des US-Präsidenten, kann davon nicht die Rede sein.
       
       Denn die jahrelangen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Bidens
       Heimatstaat Delaware waren zwar nicht per se politisch motiviert, von
       Beginn an aber politisch aufgeladen. Hunter Bidens mutmaßliche
       Verfehlungen, sein Ausnutzen der Prominenz seines Vaters für internationale
       Geschäfte, waren eine Steilvorlage für die Republikaner, Donald Trumps
       Rechtsbrüche zu relativieren.
       
       Natürlich kann der Umgang Hunter Bidens mit den gegen ihn gerichteten
       Vorwürfen kaum mit dem Donald Trumps gleichgesetzt werden. Während Trump
       trotz aller vorgebrachten Indizien für seine Verfehlungen beständig eine
       politisch motivierte „[2][Hexenjagd]“ gegen seine Person unterstellt und
       damit die Legitimität der Justiz infrage stellt, hat die Familie Biden
       kooperiert. Und ein Schuldbekenntnis, selbst wenn daraus Haftverschonung
       folgt, ist ein Schuldbekenntnis – etwas, was von Donald Trump niemals zu
       hören sein wird.
       
       Und dennoch: Aus der simplistischen Sicht der Trump-Anhänger kommt jetzt
       Hunter Biden davon, während Trump mit einer Anklage nach der anderen
       überzogen wird und Dutzende aufrechte Patrioten [3][im Gefängnis sitzen],
       nur weil sie am 6. Januar 2021 in Washington demonstriert haben. Ein klarer
       Beweis für die voreingenommene, von den Demokraten gelenkte Justiz!
       Diktatur! Wie ungerecht!
       
       ## Messen mit zweierlei Maß
       
       Dieses scheuklappengeprägte Verhältnis zur Justiz ist vielleicht eine der
       gefährlichsten und zerstörerischsten Hinterlassenschaften Donald Trumps.
       
       Ja, der Deal Hunter Bidens kann als Messen mit zweierlei Maß interpretiert
       werden. Nur eben nicht im Vergleich zu Trump oder den wegen des Sturms aufs
       Kapitol verurteilten – sondern im Vergleich zu den tausenden sozial
       schlechter gestellten Schwarzen Angeklagten, die sich keine teuren Anwälte
       leisten können und wegen viel kleinerer Vergehen mitunter Jahre hinter
       Gittern sitzen.Davon allerdings ist in den wütenden Beiträgen der
       Trump-Fans nicht die Rede.
       
       21 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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