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       # taz.de -- Gesetzentwurf zu Cannabis-Clubs: Wie im Hochsicherheitstrakt
       
       > Zäune, Sichtschutz, Abstand zu Minderjährigen: Aus Lauterbachs
       > Gesetzentwurf spricht große Sorge vor den geplanten Cannabisclubs.
       
   IMG Bild: Auf einer Demonstration des Deutschen Hanfverbands am 6. Mai in Berlin
       
       SPD-Gesundheitsminister Lauterbach hat einen ersten Gesetzentwurf zur
       Cannabis-Legalisierung verfasst, der nun den anderen Ministerien zur
       Abstimmung vorliegt. Die Eckpunkte lagen bereits Mitte April vor. Sie sahen
       unter anderem den straffreien Besitz von bis zu 30 Gramm sowie die
       Einrichtung sogenannter [1][Cannabisclubs] vor. Diese sollen als Vereine
       mit bis zu 500 Mitgliedern organisiert sein. Die Mitglieder dürfen ihr Gras
       in begrenztem Umfang untereinander verkaufen. Gekifft werden darf im
       Vereinsgebäude nicht. Der erste Gesetzentwurf konkretisiert nun
       insbesondere die Regeln für Clubs.
       
       Eines wird schnell deutlich: Auf keinen Fall soll sich [2][Cannabis legal]
       anfühlen. Ein Zaun um die Vereinsgebäude ist Pflicht, genau wie
       einbruchssichere Fenster und Türen. Für Gewächshäuser muss es Sichtschutz
       geben. Man bekommt den Eindruck: Der Gesetzgeber will eine Atmosphäre
       schaffen wie im Hochsicherheitstrakt. Minderjährige sollen den Clubs wenn
       irgend möglich fernbleiben. Laut dem neuen Gesetzentwurf sind alle Schulen,
       Kitas, Sportstätten, Jugendeinrichtungen und Spielplätze von einer 250
       Meter breiten Zone umgeben, in der sich kein Cannabisclub ansiedeln darf.
       
       Über den Ursprung dieser konkreten Maßzahl kann man nur spekulieren. Was
       hindert Jugendliche daran, in der Mittagspause oder auf dem Heimweg die 250
       Meter zum Cannabisclub zu spazieren? Insbesondere in dicht besiedelten
       Städten fragt sich, wo dann Platz bleiben soll für einen Club? Rechnet man
       etwa für Hamburg nur die Mindestabstandsfläche für alle genannten
       Einrichtungen zusammen, ist ein gutes Viertel der Stadt tabu.
       
       Die große Vorsicht des Gesundheitsministers legt ein Grundproblem der
       [3][Legalisierung] offen: Die bloße Entkriminalisierung genügt nicht, um
       Menschen vor Drogenmissbrauch zu schützen. Cannabisclubs abzuschotten,
       drängt den Konsum und seine Probleme ins Private. Um in Zukunft sicheren
       Konsum zu ermöglichen, bräuchte es flankierende soziale Maßnahmen:
       Aufklärung, Zugang zu Unterstützungsmöglichkeiten und sichere
       Erfahrungsräume.
       
       8 May 2023
       
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