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       # taz.de -- Abi, Ampel und Attila Hildmann: Nichts geht über Bärenmarke
       
       > Die Bären sind zurück – nicht nur in Italien, sondern nun auch in Bayern.
       > Und Nordrhein-Westfalen verschiebt wegen einer Panne die Abi-Prüfungen.
       
   IMG Bild: Ein Braunbär im Tierfreigelände Neuschönau, Nationalpark Bayerischer Wald
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Der FC Bayern.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Och, das kann so bleiben.
       
       [1][Im Trentino wurde der Bär eingefangen, der einen Jogger getötet hat].
       Im Landkreis Rosenheim wurden zwei Schafe von einem Bären gerissen. Wie
       sieht die Zukunft der flauschigen Waldbewohner im Alpenraum aus? 
       
       Nichts geht über Bärenmarke: Ein passiver Chip, wie er vielerorts für Hunde
       Pflicht ist, brächte allerdings noch keine Ordnung in die Bärenbude. Aktive
       Sender dürften Tierschutzdebatten auslösen und sind eine interessante
       Herausforderung für Oberförster, die hier das gute Gespräch mit dem Bären
       suchen müssten. Die alpine Population um Trient dankt sich einer
       Wiederansiedlung aus EU-Mitteln seit 1996. Inzwischen sind es rund 60
       Tiere, und man vermutet, die 120 km bis Bayern schafft ein Solobär locker.
       Im Vergleich zu den Karpaten oder Ex-Jugoslawien eine sehr kleine Gruppe.
       Erst ansiedeln und dann abschießen hieße, Bären Bären aufbinden.
       
       Die Letzte Generation hat in Berlin mit ihren groß angekündigten
       Blockadeaktionen begonnen. [2][Auf Videos ist zu sehen, wie Autofahrer die
       Blockierenden teils rabiat angehen]. Was machen Sie, wenn sich jemand vor
       Ihren Karren klebt? 
       
       Nach Ansicht des viralen Videos, auf dem Polizisten „Schmerzgriffe“ und
       Drohreden vorführen, würde ich mir eine gelassenere Reaktion zutrauen. „Wer
       versucht, Menschen gewaltsam von der Straße zu ziehen, macht sich
       strafbar“, appelliert die Berliner Polizei, bevor sie es dann selber tut.
       Aber es ist schwierig, mit Leuten zu diskutieren, die sich jenseits aller
       demokratischen Regeln für berechtigt halten, ihre Interessen durch
       Erpressung durchzusetzen. Ergebnis: Ich mach gar nix und ärgere mich, Auto
       gefahren zu sein. Was, schön paradox, ein Erfolg für die Kleber wäre.
       
       Die Abiprüfungen in NRW mussten wegen eines Downloadfehlers verschoben
       werden. Wie ist es um die Digitalisierung an Schulen bestellt? 
       
       Unter der Coronaquarantäne wurde ruchbar, dass der nationale
       5-Milliarden-„Digitalpakt“ ziemlich ungenutzt vor sich hin moderte. 2022
       schob die NRW-Landesregierung eine „große digitale Fortbildungsoffensive“
       nach. Und wiederholt die Tücke des „Pakts“: Das sind Angebote, keine
       Pflichten. Das zerfasert dann über Land, Kommune, einzelne Schule,
       hinterster Winkel des Lehrerzimmers, schade. Die Schülervertretung moniert,
       dass in 16 Jahren Zentralabi kein zuverlässiges digitales System
       installiert wurde und am Ende ein Server eines privaten Dienstleisters
       Schuld war. So kam es, dass Abi, Zuckerfest und Bahnstreik auf einen Tag
       fielen. So was kann man nicht planen.
       
       Die Türkei hat entschieden, den rechtsextremen Verschwörungsfanatiker
       Attila Hildmann nicht nach Deutschland auszuliefern. Er konnte sich
       absetzen, weil er von einer Sympathisantin aus den Reihen der Berliner
       Staatsanwaltschaft vor seiner Verhaftung gewarnt wurde. Kann schon mal
       passieren, oder? 
       
       Hildmann soll sich schon vor der Warnung abgesetzt haben, sagt die
       Generalstaatsanwaltschaft. Und staunt, wen sie da so als
       „Systemadministratorin“ an sensibelste Daten herangelassen hat. Inzwischen
       überrascht die Türkei mit der Neuigkeit, er sei nun mindestens auch
       türkischer Staatsbürger und deshalb nicht auszuliefern. Trauriges Ende für
       einen Vegankoch: Da ist richtig Fleisch an der Geschichte.
       
       Ein Expertenrat hat der Klimapolitik der Ampelregierung ein vernichtendes
       Zeugnis ausgestellt. Was müsste sich ändern? 
       
       Die Zahlen sind „noch-Corona-schon-Krieg“ und deshalb im Bereich Industrie
       sogar deutlich glimpflicher als befürchtet. Verkehr und Gebäude aasen mit
       dem Gift, und die Experten warnen: Das wird man untereinander nicht
       ausgleichen können. Sprich: Die Ampelentscheidung, die Sektoren
       aufzuweichen, war die falsche zum falschen Zeitpunkt. In Summe hat
       Deutschland zwar sein Klimaziel 2022 erreicht. Doch künftig bräuchte es
       mehr, und zwar ohne Corona und Krieg. Was an sich auch für
       Klimagleichgültige ein Anreiz wäre.
       
       Netflix hat seine Abopreise erhöht und will das Teilen von Passwörtern
       kostenpflichtig machen. Was kommt als nächstes? 
       
       Die werbefreien Abos werden teurer und liegen im Bereich der
       ÖR-Haushaltsgebühr – wobei ich die gern auch werbefrei bezahlen würde.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Nach dem Abpfiff ließ Stadionsprecher Norbert Dickel beim „net Radio“ noch
       eine Viertelstunde das Außenmikrofon offen. Man badete im mighty roar der
       Südtribüne. Immaterielles Kulturerbe.
       
       Fragen: Tim Döpke
       
       23 Apr 2023
       
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