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       # taz.de -- Kühnert fordert schärfere Kriterien: Ampel im Clinch wegen Gasumlage
       
       > Auch Vertreter der Ampel drängen Habeck zu Änderung: Profitable Konzerne
       > sollen die von Kunden bezahlte Umlage nicht in Anspruch nehmen dürfen.
       
   IMG Bild: Ein Arbeiter kontrolliert den Gasdruck am Erdgasspeicher Bierwang
       
       Berlin taz | Selbst innerhalb der Ampel-Koalition wächst die Kritik an der
       Gasumlage, die alle Gaskunden ab Oktober zahlen müssen. Der Hintergrund: Es
       wurde bekannt, dass auch [1][Unternehmen profitieren, die zuletzt hohe
       Gewinne gemacht haben].
       
       SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert forderte das von Robert Habeck (Grüne)
       geführte Wirtschaftsministerium auf, schärfere Kriterien einzuführen. „Wenn
       sogar kerngesunde Unternehmen mit üppigen Gewinnen Geld aus der Gasumlage
       erhalten können, dann sichern die Verbraucher in Deutschland damit nicht
       etwa deren Existenz, sondern die Renditen der Eigentümer“, sagte Kühnert zu
       dpa. „Diese Bereicherung auf Kosten der Gaskunden muss deshalb nun klipp
       und klar durch das Wirtschafts- und Klimaministerium rechtlich
       ausgeschlossen werden.“
       
       Ähnlich äußerte sich der energiepolitische Sprecher der
       FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse. „Die Putin-Umlage ist ein
       Instrument, das in Schieflage geratene Unternehmen stabilisieren soll“,
       sagte er der taz. „Es sollten damit ausschließlich Unternehmen unterstützt
       werden, die sich in einer marktgefährdenden Schieflage befinden.“ Auch
       Kruse meint darum: „Minister Habeck wäre gut beraten, an dieser Stelle
       nachzuschärfen und die Grundlage für die Umlage anzupassen.“
       
       Bereits zuvor hatte der wirtschaftspolitische Sprecher der
       Grünen-Bundestagsfraktion, Dieter Janecek, gegenüber der taz erklärt, dass
       der Gesetzgeber die Kriterien anschärfen müsse, wenn profitable Unternehmen
       nicht von sich aus auf die Umlage verzichten. Das Wirtschaftsministerium
       äußerte sich am Dienstag nicht zur Frage, ob die Verordnung, in der die
       Umlage geregelt ist, noch einmal überarbeitet werden soll.
       
       ## Parlament hat noch indirekte Druckmittel
       
       Ein direktes Mitspracherecht hat der Bundestag allerdings gar nicht mehr,
       denn die Verordnung zur Gasumlage und die Änderung des
       Energiesicherungsgesetzes, auf der sie beruht, sind bereits in Kraft. Das
       Parlament hat trotzdem ein gewisses Druckmittel, denn es muss der Senkung
       der Mehrwertsteuer auf Erdgas zustimmen, mit der die Bundesregierung die
       Mehrbelastungen der Verbraucher durch die Umlage teilweise ausgleichen
       will.
       
       Die Gasumlage in Höhe von 2,4 Cent pro Kilowattstunde wird ab Oktober
       erhoben; sie läuft maximal bis April 2024 und kann alle sechs Monate in der
       Höhe angepasst werden – je nachdem, wie sich die Marktlage und damit der
       Bedarf der Unternehmen entwickelt. Die Einnahmen, die derzeit auf 34
       Milliarden Euro geschätzt werden, sollten eigentlich genutzt werden, um
       Gas-Importeure vor der Insolvenz zu bewahren, wenn sie wegen des Ausfalls
       russischer Gaslieferungen Ersatz zu deutlich höheren Preisen beschaffen
       müssen, diese Mehrkosten aber zunächst nicht an ihre Kunden weitergeben
       können. Die am Montag veröffentlichte Liste der 12 Unternehmen, die
       Ansprüche angemeldet haben, enthält aber auch viele Konzerne, die zuletzt
       Gewinne in Milliardenhöhe gemacht haben und somit keineswegs von Insolvenz
       bedroht sind.
       
       Die Berliner Wirtschaftskanzlei Raue hält die Umlage in der geplanten Form
       unter anderem deshalb für rechtswidrig. Der in der Verordnung vorgesehene
       Ausgleichsanspruch schieße „über das Maß des Erforderlichen hinaus“,
       schreiben die Juristen in einer Stellungnahme. „Diese Überkompensation
       zulasten der Verbraucher ist nicht nur mit Blick auf die bewirkten
       Grundrechtseingriffe unverhältnismäßig, sondern legt auch eine
       europarechtswidrige Beihilfe nahe.“
       
       23 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kritik-an-Gasimporteuren/!5873303
       
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