# taz.de -- Forderungen nach längeren AKW-Laufzeiten: Atomkraft löst Energiekrise nicht
> Die Debatte um die Verlängerung der AKW-Laufzeiten schwelt weiter. Dabei
> sollte auch der themenarmen FDP klar sein, dass Atomkraftwerke Teil des
> Problems sind.
IMG Bild: Mit rationalen Argumenten scheinen die Liberalen nicht zu überzeugen zu sein
Die Anhänger:innen der Atomenergie lassen nicht locker. Sie nutzen jede
Gelegenheit, über eine Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen deutschen
AKWs eine öffentliche Diskussion anzuzetteln. Atomkraft-Kritiker:innen,
auch in der Regierung, geraten immer mehr unter Druck.
Der von CDU-Mann Jens Spahn geforderte Kuhhandel AKW-Laufzeitverlängerung
gegen Tempolimit wird in die Regierung getragen und ins Absurde verdreht.
Denn der kleine Koalitionspartner greift es sofort auf: Die
Laufzeitverlängerung will die FDP, das Tempolimit aber auf gar keinen Fall.
Die Liberalen haben bislang in der Ampelregierung kein eigenes Projekt, sie
können nur blockieren.
Schon wegen ihrer politischen Themenarmut werden sie in den kommenden
Wochen versuchen, sich mit der Durchsetzung der Laufzeitverlängerung zu
profilieren. Das zeigt: Die Gegner:innen einer Laufzeitverlängerung
müssen sehr gut aufpassen, dass sie nicht an die Wand gedrängt werden.
[1][Ihre rein pragmatischen Argumente, dass die Verlängerung nicht möglich
sei], weil es kein Personal und keine Brennstäbe mehr gebe, ziehen nicht.
Denn natürlich wird es notfalls Fachkräfte geben, die angesichts eines
Energienotstands später in Rente gehen oder aus dem Ruhestand zurückkommen.
Und dass Brennstäbe nicht von einem auf den anderen Tag ausgehen, liegt
auch auf der Hand. Deshalb ist es wichtig, grundsätzlich zu argumentieren.
Deutschland hat sich nach Jahrzehnten erbitterter Auseinandersetzungen aus
guten Gründen gegen Atomkraft entschieden. Und dabei sollte es ohne Wenn
und Aber bleiben.
## Probleme mit Kühlwasser
Dass Atomkraftwerke Teil des Problems und nicht der Lösung sind, zeigt der
Blick nach Frankreich: Gas, das ursprünglich für die Speicherung
hierzulande vorgesehen war, fließt derzeit zwecks Stromgewinnung an die
Nachbarn, weil sie derzeit [2][ihre Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen
in großem Stil herunterfahren müssen].
Wegen der – auch klimakrisenbedingten – Hitze gibt es zudem Probleme mit
dem Kühlwasser. In der Schweiz muss wegen der hohen Temperaturen ein
Reaktor gedrosselt werden. Atomenergie ist prekär, nicht nur wegen der
immensen Gefährlichkeit und der nicht gelösten Endlagerfrage, sondern auch
wegen der eben nicht vorhandenen Versorgungssicherheit.
Vor allem wird sie in Deutschland nicht gebraucht, weil der Weiterbetrieb
von drei Meilern nicht die fehlende Wärme und erst recht nicht den Rohstoff
für die Industrie ersetzen würde. Die Gaskrise ist mit Atomkraft definitiv
nicht zu lösen, und das sollte auch niemand behaupten.
19 Jul 2022
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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