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       # taz.de -- FDP bei Landtagswahl Schleswig-Holstein: Hoffen auf Schwarz-Gelb
       
       > Auf 7 Prozent kommen die Liberalen nach der ersten Prognose. Damit wäre
       > Schwarz-Gelb möglich, Schwarz-Grün aber auch
       
   IMG Bild: Der Spitzenkandidat Horst Buchholz beim letzten Versuch am Samstag noch WählerInnen zu überzeugen
       
       Berlin taz | Etwas enttäuscht ist FDP-Spitzenkandidat Bernd Buchholz schon.
       „Vielleicht hätten wir auch mehr verdient gehabt, nach den Jahren, die wir
       hier anständig mitregiert haben“, sagte er am Wahlabend. Dennoch ist er
       zuversichtlich, dass seine Partei weiter regieren kann. Nach der ersten
       Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen kommt die FDP auf 7 Prozent der
       Stimmen. Zum Vergleich: 2017 holte sie noch 11,5 Prozent.
       
       „Es gibt die Möglichkeit in der Mitte, eine stabile Regierung mit uns zu
       bilden in diesem Land. Und das wollen wir auch. Und ich sage mal: Das
       werden wir auch“, sagte Buchholz auf der FDP-Wahlparty in Kiel. FDP-Chef
       Christian Lindner sprach in Berlin von einer „Günther-Wahl“ und „einer
       guten Perspektive“ für Schwarz-Gelb.
       
       Rein rechnerisch wären viele Koalitionen möglich – aber es läuft wohl auf
       Schwarz-Grün oder Schwarz-Gelb hinaus. Die letzte schwarz-gelbe
       Landesregierung (2009–2012) dürfte der Bevölkerung durch einen rigiden
       Sparkurs in Erinnerung sein. Wenn die Partei in die Opposition muss, wäre
       sie nur noch in drei Landesregierungen vertreten: in Rheinland-Pfalz
       (Ampel), Sachsen-Anhalt (Deutschland-Koalition) und NRW (Schwarz-Gelb), wo
       nächsten Sonntag gewählt wird.
       
       ## Der fehlende Kubicki-Faktor
       
       Während in Schleswig-Holstein die Bündnispartner CDU und Grüne im Vergleich
       zur letzten Landtagswahl zulegen konnten, hat die FDP an Zustimmung
       eingebüßt – obwohl die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der seit 2017
       währenden Jamaika-Regierung hoch ist. Das mag teils daran liegen, dass sich
       Wolfgang Kubicki, der über zwei Jahrzehnte (1992 bis 2017) dem Kieler
       Landtag angehörte und die FDP dort erfolgreich machte, nach Berlin
       verabschiedet hat.
       
       Für den Nachfolge-Spitzenkandidaten Bernd Buchholz war das keine leicht zu
       füllende Lücke, auch wenn Buchholz selbst kein Unbekannter ist. Der
       60-jährige Jurist war schon in den 1990er Jahren im Landtag, machte dann
       Karriere als Verlagsmanager, bevor er wieder zurück in die Politik fand.
       Seit 2013 ist er stellvertretender Vorsitzender der Landes-FDP, seit 2017
       Wirtschaftsminister in der Jamaika-Koalition – also in einem Ressort, bei
       dem sich die Partei selbst hohe Kompetenzen zuschreibt.Handel, Tourismus,
       Gesundheits- und Sozialwesen bestimmen die schleswig-holsteinische
       Wirtschaftsstruktur, Industrie eher weniger. Dass die schwedische Firma
       Northvolt bei Heide eine Batteriefabrik mit 3.000 Arbeitsplätzen errichten
       will, war dann eher eine Ausnahme-Erfolgsmeldung für den
       Wirtschaftsminister.
       
       Was es der FDP, die nicht den Ruf der größten Klimaschützerin genießt,
       vielleicht besonders schwermacht: Schleswig-Holstein ist vor allem als
       „Energiewendeland Nummer eins“ bekannt. Für den [1][erfolgreichen Ausbau
       der Windräder] ist aber der grüne Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht
       verantwortlich. Der ewig geplante und umstrittene Ausbau der Küstenautobahn
       A20 hingegen, für den Buchholz zuständig ist, stockte – mal [2][wegen
       protestierenden Umweltaktivist*innen], mal wegen schützenswerten
       Fledermäusen.
       
       Zudem steht die FDP im Schatten der CDU. Neben dem beliebten
       Ministerpräsidenten [3][Daniel Günther] kann sie sich nur schwer im
       bürgerlichen Lager profilieren. Dabei führt die FDP das
       Gesundheitsministerium – und das Land hatte vergleichsweise niedrige
       Inzidenzen, eine hohe Impfquote und nicht ganz so harte Lockdowns.
       Profitieren konnte Gesundheitsminister Heiner Garg davon aber nicht. Die
       Coronapolitik der Länder wurde vor allem durch die
       Ministerpräsidentenrunden bestimmt.
       
       8 May 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jasmin Kalarickal
       
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