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       # taz.de -- Berichte über russische Bitte an China: Taktisches Kalkül der USA
       
       > Angeblich hat Russland von China militärische Hilfe erbeten. China nennt
       > das Fake News – die Beziehungen zu den USA sind am Tiefpunkt.
       
   IMG Bild: Wird wohl keine Waffen an Russland liefern: Chinas Präsident Xi Jinping
       
       Gleich mehrere angelsächsische Medien haben berichtet, dass die russische
       Führung bei ihrem strategischen Partner in Peking nach militärischer Hilfe
       angefragt haben. Dabei beziehen sie sich auf anonyme Quellen innerhalb der
       US-Regierung. Vom chinesischen Außenministerium wurden die Artikel wenig
       überraschend als „fake news“ kritisiert. Interessant dabei ist, dass
       Sprecher Zhao Lijian die Anschuldigung streng genommen nicht formal
       dementiert hat.
       
       Doch ganz gleich, ob es wahr ist: China würde momentan unter keinen
       Umständen Russland Waffen für den Krieg in der [1][Ukraine] liefern. Denn
       eine solche Aktion wäre eine regelrechte Steilvorlage für die USA und
       Europa, Peking in diesem Konflikt wirtschaftlich zu sanktionieren. Das
       jedoch möchte Staatschef Xi Jinping unter allen Umständen vermeiden.
       
       Das einzig denkbare Szenario für einen militärischen Rettungsanker von
       [2][China] nach Russland wäre es, wenn das Putin-Regime kurz vor dem
       Zusammenbruch stünde. Derzeit sieht es jedoch ganz im Gegenteil nach wie
       vor so aus, als ob die russische Armee trotz starkem Widerstands der
       ukrainischen Bevölkerung ihre militärischen Ziele großenteils erreichen
       kann. Auf eine „Rettungslieferung“ aus Peking ist Moskau also nicht
       angewiesen.
       
       Tatsächlich sollte man die Berichte vor allem als taktisches Kalkül der
       Amerikaner bewerten, die Chinesen in eine defensive Position zu
       manövrieren. Ob der Plan aufgeht, bleibt fraglich: In China ist man
       deutlich verschnupft darüber, dass Washington regelmäßig während kritischer
       Zeitpunkte Interna an die Presse durchsticht.
       
       Derzeit befinden sich die angespannten Beziehungen der zwei Weltmächte
       ohnehin an einer Gabelung: Eine weitere Eskalation ist jederzeit möglich.
       Ob das Treffen zwischen Sicherheitsberater [3][Jake Sullivan] und dessen
       Gegenüber am Montag in Rom für ein wenig Entspannung gesorgt hat, werden
       wir möglicherweise erst in den kommenden Wochen und Monaten erfahren –
       angesichts der festgefahrenen Fronten möchte derzeit keine der zwei Seiten
       ein Zurückweichen der eigenen Position öffentlich zugeben.
       
       15 Mar 2022
       
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