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       # taz.de -- Nachhaltige Computerprogramme: Blauer Engel für Software
       
       > Erstmals wird ein Computerprogramm mit dem Nachhaltigkeitssiegel
       > ausgezeichnet. Dessen Energie- und Ressourcenverbrauch wird oft
       > unterschätzt.
       
   IMG Bild: Um den Blauen Engel zu erhalten, müssen Programme energieeffizient und ressourcenschonend sein
       
       Berlin taz | An diesem Mittwoch erhält zum ersten Mal ein Computerprogramm
       das Nachhaltigkeitszertifikat Blauer Engel. Mit „Okular“ vom Entwickler KDE
       lassen sich zum Beispiel PDFs, Bilder und E-Books öffnen. „Natürlich hoffen
       wir, dass dadurch mehr Leute Okular nutzen“, sagt dazu Joseph De
       Veaugh-Geiss von KDE. „Unser allgemeines Ziel ist aber auch, eine
       Diskussion über den [1][Energie- und Ressourcenverbrauch] von Software
       anzustoßen.“
       
       Denn ohne Software wie Betriebssysteme, Textverarbeitung oder
       Internetbrowser würde die Hardware eines Computers – [2][Grafikkarte,
       Prozessor, Arbeitsspeicher] – gar nicht aktiviert werden, erklärt Marina
       Köhn vom UBA: „Software hat den Löwenanteil am Energieverbrauch.“ In einer
       Studie hat das UBA den Energieverbrauch von zwei unbenannt gebliebenen
       Textverarbeitungsprogrammen gemessen. Eines verbrauchte viermal so viel
       Energie wie das andere.
       
       Um den Blauen Engel zu erhalten, müssen Programme energieeffizient und
       ressourcenschonend sein und Nutzer*innenautonomie ermöglichen. Damit
       ist gemeint, dass Nutzer*innen wissen, womit sie es zu tun haben, und
       jederzeit das Programm wechseln können. Dazu müssen zum Beispiel
       Sicherheitsupdates kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Energie-
       und Ressourceneffizienz soll unter anderem dadurch gewährleistet sein, dass
       das Programm auch noch auf Computern laufen können muss, die fünf Jahre alt
       sind. „Viele machen sich nicht bewusst, dass Software dazu beitragen kann,
       dass Hardware ausgemustert werden muss und so unnötig Ressourcen
       verschwendet“, sagt dazu Marina Köhn.
       
       Den gesamten Quellcode zu veröffentlichen ist nicht nötig. Aber
       Open-Source-Entwickler seien bei der Zertifizierung im Vorteil, sagt De
       Veaugh-Geiss. Denn der ganzheitliche Blick auf Nachhaltigkeit, den der
       Blaue Engel verlangt, sei bereits seit 30 Jahren Teil der
       Open-Source-Szene.
       
       Die Nachfrage nach Software, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist,
       sei aktuell niedrig, berichtet Köhn. [3][Aber wenn zum Beispiel öffentliche
       Verwaltungen anfangen würden, auf die Nachhaltigkeit ihrer Software zu
       achten], könne sich das schnell ändern.
       
       16 Mar 2022
       
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