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       # taz.de -- Personalabbau bei der Meyer-Werft: Härtefallhilfe ändert nichts
       
       > Die Meyer-Werft bekommt 14 Millionen Euro „Härtefallhilfe“. Arbeitsplätze
       > werden trotzdem wie geplant abgebaut.
       
   IMG Bild: Aufträge wie dieser werden weniger: Auslieferung der „Aidacosma“ im Oktober 2021 über die Ems
       
       Göttingen taz | Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU)
       kam höchstpersönlich: Die Meyer-Werft in Papenburg erhält 14 Millionen Euro
       als „Härtefallhilfe“ – zwei Millionen mehr als das Unternehmen beantragt
       hatte. Die Hilfe wird jeweils zur Hälfte vom Land und vom Bund finanziert.
       
       Die „Härtefallhilfen für Unternehmen und Soloselbständige“ sind für Firmen
       bestimmt, die während der Coronakrise bei anderen Hilfsprogrammen bislang
       nicht zum Zuge kamen. Die Meyer-Werft sei als „Wirtschaftsfaktor und
       Arbeitgeber von besonderem landespolitischem Interesse“. Durch die
       Coronapandemie sei das Unternehmen, wie alle Kreuzfahrtschiffbau-Werften,
       von massiven Verlusten betroffen.
       
       Dass sich die ursprünglich genannte Fördersumme von 12 Millionen Euro nun
       auf 14 Millionen Euro erhöht hat, begründete Althusmann mit einer Änderung
       der beihilferechtlichen Regelungen. Für Förderungen gälten jetzt neue
       Höchstsätze.
       
       Althusmann sagte weiter, er habe in Gesprächen mit der Werft frühzeitig
       darauf hingewiesen, dass mit dieser Unterstützung auch seitens des
       Unternehmens ein Beitrag zur Sicherung des Standortes und damit für die
       Beschäftigten der Werft einhergehen sollte. Dies habe die Geschäftsführung
       zugesichert. Weil Aufträge für neue Kreuzfahrtschiffe fehlen, fallen nach
       Angaben der Meyer-Werft in Papenburg 40 Prozent weniger Arbeit an. Deshalb
       sollen [1][insgesamt 450 Arbeitsplätze abgebaut werden.]
       
       Daran ändert die Härtefallhilfe wohl nichts. „Das sind zwei separate
       Themen, die sollte man nicht vermischen“, sagte Werftsprecher Peter
       Hackmann der Neuen Osnabrücker Zeitung. „An dem Grundfakt, dass es durch
       diese dramatischen Entwicklungen in der Kreuzfahrt Personalabbau geben
       wird, ändert die Hilfe nichts.“
       
       Für das Geld hat die Werft demnach bereits konkrete Pläne, darunter
       Digitalisierungsprojekte in der Produktion, weitere Investitionen in
       Logistik und die Gründung einer neuen Abteilung der „Produktentwicklung“,
       mit dem stärkeren Ziel, klimaneutrale, nachhaltige Schiffe zu bauen.
       
       Mehr Umweltschutz wäre tatsächlich [2][bitter nötig]. Die Ems, bis in die
       1980er-Jahre ein relativ sauberer und intakter Fluss, wurde seitdem im
       Interesse der Meyer-Werft an vielen Stellen begradigt, immer wieder
       angestaut und ist hochgradig belastet. In den vergangenen Jahren wurden
       immer neue Vertiefungen durchgesetzt, damit immer größere Kreuzfahrtschiffe
       den Weg in die Nordsee bewältigen können.
       
       Die Eingriffe zwischen Papenburg und Emden haben nach Angaben der
       Umweltverbände BUND und WWF in knapp zwanzig Jahren zu einem massiven
       Verlust an natürlichen Lebensräumen, einer extremen Verschlickung, einem
       Absinken der Wasserstände und einer extrem schlechten Gewässerqualität
       geführt. Die Flutdominanz nehme zu, immer weniger Wasser fließe ins Meer
       zurück, das salzige Meerwasser gelange weiter flussaufwärts. Dies führe zum
       Absterben von Organismen, die auf Brack- oder Süßwasser angewiesen sind.
       Insbesondere im Sommer sinkt bei hohen Temperaturen der Sauerstoffgehalt so
       enorm, dass der BUND von „toten Zonen im Fluss“ spricht.
       
       ## Ems im Eimer
       
       Angesichts der dramatischen Entwicklung hatten Umweltverbände, Kommunen,
       Politik und Wirtschaft, also die Meyer-Werft, 2015 im sogenannten
       [3][„Masterplan Ems 2050“] vereinbart, innerhalb von 35 Jahren die
       ökologische Qualität des Flusses nachhaltig zu verbessern.
       
       Im vergangenen Jahr hatte der BUND eine verhalten positive Zwischenbilanz
       des Masterplans gezogen. So könnten Fische wieder die Seitengewässer der
       Ems erreichen und es gibt Flächen für Wiesenvögel. Es gebe aber
       Verzögerungen durch fehlende Akzeptanz vor Ort oder ungeklärte
       Zuständigkeiten. Der Zustand der Ems ist noch immer katastrophal.
       
       Zu den jetzt genehmigten Härtefallhilfen für die Meyer-Werft wollte sich
       der BUND-Landesverband auf Anfrage nicht äußern. Es handele sich nicht um
       eine Naturschutzfrage, sondern eine arbeitsmarktpolitische. Daher werde der
       BUND weder zu der Sinnhaftigkeit dieser Hilfen noch zu einer möglichen
       Umwidmung für Naturschutzzwecke Stellung nehmen.
       
       4 Feb 2022
       
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