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       # taz.de -- Finanzierung fossiler Auslandsprojekte: Deutschland steigt aus
       
       > Mit Verspätung sagt auch Deutschland dem Ausstieg aus der Finanzierung
       > fossiler Projekte im Ausland zu. Allerdings nicht ohne eine Hintertür.
       
   IMG Bild: Auf Gasförderung möchte Deutschland möglichst nicht so bald verzichten
       
       Hamburg taz | Deutschland hat nun doch noch entschieden, sich der Zusage
       von 27 Ländern auf der COP anzuschließen und aus der Finanzierung fossiler
       Energien im Ausland auszusteigen. Das verkündete Umweltstaatssekretär
       Jochen Flasbarth am Dienstag in Glasgow. Die anderen Staaten hatten sich
       bereits vergangenen Donnerstag verpflichtet, bis Ende 2022 keine Projekte
       mehr zu finanzieren, die von Kohle, Öl oder Gas abhängig sind.
       
       Anders als etwa die USA, Großbritannien, Portugal und die Schweiz hatte
       Deutschland die Erklärung in der vergangenen Woche nicht unterzeichnet und
       stand damit an der Seite von [1][Umweltsündern wie China], Japan und
       Südkorea. Flasbarth betonte nun, Deutschland unterstütze ohnehin schon
       längst keine ausländischen Kohleprojekte mehr. Die aktuelle Erklärung
       beinhaltet aber auch den Verzicht auf die Förderung von Gas- und
       Ölprojekten.
       
       In diesem Punkt allerdings hält sich die Bundesregierung eine Hintertür
       offen – und die ist nicht gerade klein. „In Einzelfällen“ seien
       Investitionen in die Gasinfrastruktur weiterhin möglich, heißt es in der
       Erklärung. Diese Ausnahmeregelung hatte sich die deutsche Delegation extra
       bestätigen lassen, bevor sie sich der Erklärung anschloss.
       
       „Das muss natürlich auf die Zukunft gerichtet sein“ und gelte nur für einen
       Übergangszeitraum, sagte Flasbarth. [2][Projekte, die auf Erd- oder
       Flüssiggas basieren], könnten als Überbrückung zur Umstellung auf
       erneuerbare Energien dienen, erklärte er. Auch zur Herstellung von grünem
       Wasserstoff benötige man Erdgas.
       
       ## Bis Ende 2022 ist noch Zeit für fossile Projekte
       
       Die NGOs Germanwatch, Urgewald und andere begrüßen die Erklärung.
       Allerdings komme es jetzt darauf an, offene Schlupflöcher zu schließen und
       möglichst schnell aus allen fossilen Energieträgern auszusteigen – und das
       auch im Inland. „Es ist gut, dass jetzt ein Beschluss auf dem Tisch liegt,
       an dem man die zukünftige Bundesregierung messen kann“, sagte Regine
       Richter, Finanzcampaignerin bei Urgewald.
       
       Allerdings trete die Regel erst Ende 2022 in Kraft, lasse also noch
       reichlich Zeit, umstrittene Projekte vorher durchzuwinken, [3][wie etwa das
       geplante Erdgasterminal „Arctic LNG 2“] in Sibirien. Die Bundesregierung
       erwägt, das Projekt des französischen Ölmultis Total und des russischen
       Gasproduzenten Novatek mit Exportgarantien aus Steuermitteln abzusichern.
       
       Trotzdem sei die Zusage Deutschlands ein starkes Signal mit unmittelbaren
       positiven Konsequenzen, sagte Alexandra Goritz, Referentin für
       Entwicklungsbanken bei Germanwatch. Es bedeute, dass die deutschen
       Kreditinstitute die Gasfinanzierung einstellen und ihre Strategien
       überarbeiten müssten. „Gerade in Entwicklungsländern ist es wichtig, dort
       keine veralteten Technologien für fossile Brennstoffe zu finanzieren,
       sondern sie bei einer grünen und gerechten Transition zu unterstützen“,
       sagte Goritz.
       
       10 Nov 2021
       
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       ## AUTOREN
       
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