# taz.de -- Ärger über arrogante Hamburger: Senat hält Antwort für unnötig
> Die Gemeinde Jork sorgt sich um Hochwasser und eine Werft und schrieb
> deshalb an Hamburg. Dass von dort keine Antwort kam, sei enttäuschend.
IMG Bild: Ganz schön eng: Ein frisch fertig gestelltes Schiff zwängt sich durch das Este-Sperrwerk
Hamburg taz | In der kleinen Gemeinde Jork im Alten Land macht sich der
Eindruck breit, vom großen Nachbarn Hamburg nicht ernst genommen zu werden.
Er sei „enttäuscht“ von der Reaktion – oder eigentlich Nicht-Reaktion – der
Hamburger Behörden auf ein Schreiben der Gemeinde, in dem es um so wichtige
Themen wie den Hochwasserschutz und Arbeitsplätze ging, sagte Bürgermeister
Matthias Riel (parteilos) dem Stader Tageblatt. CDU-Fraktionschef Michael
Eble bezeichnete das Verhalten gegenüber der taz als „absolut arrogant“.
Ihren Brief hat die Gemeindevertretung Mitte Oktober einstimmig beschlossen
und wartet nach neun Monaten noch immer auf eine Antwort. Es geht darin um
das [1][Este-Sperrwerk], welches das Hinterland vor den Sturmfluten der
Elbe schützt und zugleich eine Zufahrt zu der kurz dahinter liegenden
[2][Pella-Sietas-Werft] mit 600 Arbeitsplätzen ermöglicht.
Die Gemeinde hat festgestellt, dass die Este in den vergangenen Jahren
zunehmend versandet und verlandet ist – eine Folge mehrfacher Vertiefungen
der Elbfahrrinne. Das gefährdet die Zufahrt zu der seit Kurzem insolventen
Werft und somit deren Zukunft. Ohne Baggerei oder regelmäßige Spülungen
können die fertigen Schiffe die Werft nicht mehr verlassen. In der
Este-Mündung [3][blockierte Schlick zudem das Sperrwerk], sodass es vom 10.
bis 19. November 2019, mitten in der Sturmflutsaison, nicht geschlossen
werden konnte.
Der Rat der [4][Gemeinde Jork] richtete deshalb an die [5][Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)], die Hamburger Wirtschaftsbehörde
und die Hafenbehörde HPA die „dringende Bitte, die nötigen
Unterhaltungsbaggerungen durchzuführen“. Als eine Antwort aus dem rot-grün
regierten Hamburg ausblieb, bat CDU-Mann Eble seine Hamburger Kollegen,
eine parlamentarische Anfrage zu stellen.
Der Hamburger Senat antwortete mit dem Verweis auf bekannte Zuständigkeiten
und dem Standard-Hinweis, dass er hypothetische Fragen nicht beantworte.
Die Jorker hatten vor „absehbaren negativen Folgewirkungen in
wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht“ gewarnt.
„Aufgrund des Drucks von Hamburg ist die Elbe vertieft worden“, so Eble.
„Dass Hamburg jetzt sagt: ‚Das geht uns nichts an‘, ist eine ziemliche
Unverschämtheit.“ Es fehle ein nachhaltiger Lösungsansatz, wie mit der
Verschlickung im Bereich des Este-Sperrwerks umzugehen ist, sagte
Bürgermeister Riel der taz.
5 Aug 2021
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## AUTOREN
DIR Gernot Knödler
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