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       # taz.de -- Onlineshopping in Coronakrise: Zeit statt Zeugs
       
       > Im Shutdown scheint das Onlineshopping nahezu alternativlos. Doch die
       > Coronakrise ist eine Chance zum Umdenken, die so schnell nicht
       > wiederkommt.
       
   IMG Bild: Onlineshopping boomt in Zeiten des Shutdowns – gibt es Alternativen?
       
       Seit Jahren mahnen Nachhaltigkeitsforscher, Wachstumskritiker, Natur- und
       Klimaschützer vor Weihnachten, lieber „Zeit statt Zeugs“ zu schenken. Sie
       warnen vor [1][Elektroschrott] unterm Weihnachtsbaum, giftigem Spielzeug
       und Bergen aus Geschenkpapier. Und dann gibt es ein Weihnachten, in dem
       kurz vor dem Fest – die Läden zumachen! Das wäre doch die Gelegenheit zu
       erholsamen Spaziergängen statt stressigen Gerennes durch verstopfte
       Fußgängerzonen, zu gemütlichem Plätzchenessen auf dem Sofa statt
       gegenseitigen Gemotzes am Asia-Fastfood-Stand.
       
       Respekt, wer nach Monaten der Einschränkungen, der Ereignislosigkeit und
       der Aussicht auf Kita- und Schulschließungen auch im neuen Jahr noch die
       Chancen der aufgezwungenen Einkehr sehen kann. Und Verständnis für alle,
       die in diesen Tagen nur eins wollen: Weihnachten und den Jahreswechsel
       anständig über die Bühne kriegen, auf dass es trotz gefährdeter Großeltern
       und einsamer Freunde so schön wie möglich wird. Und da kommt Amazon ins
       Spiel.
       
       Wer dort in diesen Tagen noch bestellt, bekommt seine Pakete mit hoher
       Wahrscheinlichkeit noch vor Weihnachten. „Plopp“ – liegen sie vor der Tür,
       verpackt, geliefert und gebracht von irgendwem. Rasant verschiebt sich der
       Konsum aus den Innenstädten ins Netz. [2][Online-Kaufen] als
       Anti-Frust-Strategie: Behaupte keiner leichtfertig, dass das nicht
       funktioniert.
       
       Doch der Onlinehandel leuchtet die aus den Fugen geratene
       Konsumgüterindustrie grell aus. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Computer,
       Kleidung, Spielzeug und Bücher von anonymen Menschen in fernen Ländern
       produziert werden, gewöhnt an einen absurden Warenstrom von Asien in den
       Rest der Welt und zurück als Müll.
       
       Nun gerät auch der Verkauf aus unserem Gesichtsfeld, heraus aus den
       Stadtzentren und Malls hinein in Logistikzentren irgendwo. Die Gegenwart
       ist in diesem Jahr wohl zu herausfordernd, um an die Zukunft zu denken.
       Schade eigentlich, denn eine bessere [3][Gelegenheit zum Umdenken] werden
       wir so schnell nicht bekommen.
       
       16 Dec 2020
       
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