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       # taz.de -- Neue Suche nach Atommüll-Endlager: Nicht nur das Wendland atmet auf
       
       > Die Entscheidung gegen den umstrittenen Salzstock in Gorleben wird den
       > weiteren Auswahlprozess für das Endlager wohl glaubwürdiger machen.
       
   IMG Bild: 2010, als dieses Bild entstand, hatten die Castorgegner in Laase noch nichts zu feiern
       
       Dieser Montag war gleich in mehrfacher Hinsicht ein guter Tag. Zunächst für
       die Menschen aus der Region [1][Gorleben] und alle, die in den vergangenen
       43 Jahren mit ihnen gemeinsam gegen das dort geplante Atommüll-Endlager und
       die Atomkraftnutzung als Ganzes gekämpft haben – im [2][Hüttendorf], beim
       Treck nach Hannover oder bei den Blockaden gegen die Castortransporte.
       Ihnen allen war schon lange klar, dass der Standort keine Chance gehabt
       hätte, wenn von Anfang an nach geologischen Kriterien entschieden worden
       wäre.
       
       Doch ausgewählt wurde das dünn besiedelte Gebiet an der ehemaligen
       innerdeutschen Grenze zunächst aus politischen Gründen und später vor
       allem, um Kosten zu sparen. Mit dem Neustart der Endlagersuche, im Jahr
       2013 parteiübergreifend vereinbart und 2017 dann tatsächlich begonnen,
       sollte die Suche nach dem bestmöglichen Standort endlich anhand klarer
       wissenschaftlicher Kriterien geschehen.
       
       Weil der [3][umstrittene Standort Gorleben] zunächst im Rennen blieb,
       fürchteten viele Atomkritiker*innen, dass es am Ende doch auf diesen
       hinauslaufen würde. Diese Sorge hat sich als unbegründet erwiesen: Anhand
       der vorgegebenen Kriterien hat die zuständige Bundesgesellschaft für
       Endlagerung festgestellt, dass Gorleben schlechter geeignet ist als andere
       Salzstöcke und damit aus dem Verfahren ausscheidet.
       
       Nicht nur die Gorleben-Kritiker*innen können sich freuen; die Entscheidung
       gegen den dortigen Salzstock dürfte sich auch für den gesamten weiteren
       Auswahlprozess für das Endlager als hilfreich erweisen. Gorleben schwebt
       nicht mehr weiterhin als permanenter Anlass für Misstrauen über dem
       Verfahren, sondern es steht jetzt fest, dass die vorgegebenen Bedingungen
       auch wirklich ernst genommen werden. Im weiteren Verlauf dürfte es zwar
       trotzdem noch zu heftigem Streit kommen, weil es keine Vorgabe gibt, wie im
       Zweifel die Kriterien gewichtet werden sollen, wenn ein potenzieller
       Standort in einem Bereich Defizite hat und ein anderer Standort wiederum in
       einem anderen.
       
       Trotz dieser Schwächen im Gesetz gibt es eine gute Chance, dass dem
       Standort, der am Ende des langen Suchverfahrens gefunden werden wird, nicht
       das gleiche Schicksal droht wie Gorleben. Vor Ort wird es zwar immer
       Widerstand geben; doch wenn weiterhin glaubhaft gezeigt wird, dass nach
       nachvollziehbaren Kriterien gesucht wird, dann erhöht dies die Chancen für
       eine gesellschaftliche Akzeptanz der Entscheidung.
       
       Denn noch etwas hat sich seit den Gorleben-Protesten geändert: Neuer
       Atommüll wird in Deutschland durch den beschlossenen Ausstieg bald nicht
       mehr entstehen. Für den bisher produzierten braucht es aber einen sicheren
       Ort – das ist auch der Antiatomkraftbewegung klar.
       
       28 Sep 2020
       
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