# taz.de -- Brasilien stoppt Brandrodung: Atempause für den Regenwald
> Nach großem Druck hat Brasiliens Regierung die Brandrodung im
> Amazonas-Gebiet gestoppt. Für 120 Tage. Ausnahmen bleiben erlaubt.
IMG Bild: Löschhubschrauber bei einem Übungsflug um dem brasilianischen Regenwadl
Brasília dpa | Angesichts des zunehmenden Drucks ausländischer Investoren
und einheimischer Unternehmen hat die brasilianische Regierung das
Abbrennen von Flächen im Amazonas-Gebiet und im Pantanal für 120 Tage
verboten. Das von Umweltminister Ricardo Salles und Präsident Jair
Bolsonaro unterschriebene Dekret wurde am Donnerstag in dem Amtsblatt
„Diario Oficial“ veröffentlicht und trat noch an gleichen Tag in Kraft.
Beobachter deuten den Schritt als weiteren Versuch der Regierung, das Image
Brasiliens im Ausland zu verbessern.
Am Mittwoch hatte Vize-Präsident Hamilton Mourão gesagt, die Streitkräfte
des Landes könnten bis 2022 in Amazonien bleiben, um Abholzung und Brände
zu bekämpfen. Ausnahmen macht das Dekret allerdings für kontrollierte
Brände zu landwirtschaftlichen Zwecken außerhalb des Amazonas-Gebiets und
des Pantanals.
[1][Farmer nutzen das Feuer, um den Boden günstig zu säubern und bereits
abgeholzte Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu gewinnen.] Das
Amazonas-Gebiet verzeichnete im Juni die schlimmsten Brände für den Monat
seit 13 Jahren.
Nach 2019, als die Zerstörung des größten Regenwaldes der Welt dramatisch
zunahm und internationale Kritik hervorrief, war Bolsonaro in den
vergangenen Wochen wieder immer stärker kritisiert worden, der Druck der
Wirtschaft stieg. Mourão hielt eine Videokonferenz mit europäischen
Investoren ab. Nach einem Medienbericht hatten zuvor 38 brasilianische und
ausländische Firmen die Regierung zu konkreten Schritten gegen die
Abholzung aufgerufen. Die Unternehmen sorgen sich offenkundig um das Image
der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas.
Ob Brasilien nun tatsächlich seine Bemühungen gegen die Abholzung erhöht,
ist fraglich. Umweltschützern zufolge funktioniert ein Verbot von Bränden
allein nicht. Daniela Montalto von Greenpeace Brasil sagte mit Blick auf
das 120-Tage-Dekret: „Die Umwelt zu überwachen, die Zerstörung zu stoppen
und das Gesetz durchzusetzen – das Bolsonaro weiterhin systematisch
demontiert – ist wesentlich.“
17 Jul 2020
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