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       # taz.de -- Genitalverstümmelung in Irland: Mehrere Jahre Haft
       
       > Eltern werden verurteilt, weil sie ihrer Tochter die Klitoris hatten
       > wegschneiden lassen. Das Urteil ist das erste seiner Art in Irland.
       
   IMG Bild: Statue der Justicia in Dublin. Erstmals erging in Irland ein Urteil zur Genitalverstümmelung
       
       Dublin taz | In Irland ist zum ersten Mal ein Ehepaar wegen
       [1][Genitalverstümmelung] an ihrer einjährigen Tochter verurteilt worden.
       Ein Geschworenengericht unter Vorsitz der Richterin Elma Sheahan verhängte
       gegen den 37-jährigen Vater am Montag eine Gefängnisstrafe von fünfeinhalb
       Jahren, die 27-jährige Mutter muss für vier Jahre und neun Monate hinter
       Gitter. Das Mädchen und ihre beiden Geschwister sind nun in der Obhut ihrer
       Tante.
       
       Der Vater hatte seine Tochter im November 2016 wegen heftiger Dammblutungen
       ins Krankenhaus gebracht. Er behauptete, die Kleine sei beim Spielen
       rückwärts auf ein Spielzeug gefallen. Die Ärzte wurden jedoch misstrauisch,
       weil die Verletzungen nicht auf einen Unfall hindeuteten. Sie verständigten
       die Polizei, die das Spielzeug beschlagnahmte und forensisch untersuchen
       ließ. Es enthielt keine Spuren von Blut.
       
       Das Ehepaar war im Jahr 2008 aus Somalia nach Irland gekommen. Die Mutter
       ist inzwischen irische Staatsbürgerin, gegen den Vater lief jedoch ein
       Ausweisungsverfahren. Der Vater behauptete, er lehne Genitalverstümmelung
       strikt ab. Die Mutter erklärte, sie sei als Kind in Somalia selbst Opfer
       dieser Praxis geworden.
       
       Der Rechtsbeistand des Vaters, Colman Fitzgerald, hatte argumentiert, dass
       es verschiedene Stufen von Genitalverstümmelung gebe und hier ein minder
       schwerer Fall vorliege. Dem Mädchen ist die Klitoris abgeschnitten worden.
       Die Gutachterin Deborah Hodes erklärte, dass diese Art der Verstümmelung
       zukünftig keine Auswirkungen auf das Harnsystem, die Menstruation oder die
       Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr haben werde.
       
       ## Deutliche Botschaft
       
       Der leitende Kriminalhauptkommissar Declan Daly hofft, dass das Urteil
       „eine deutliche und wichtige Botschaft“ aussende. „Es ist eine abscheuliche
       und barbarische Praxis. Und es ist ein Verbrechen in Irland.“ Laut einer
       Statistik aus dem Jahr 2016 sind in Irland an fast 6.000 Frauen und Mädchen
       Genitalverstümmelungen vorgenommen worden, mehr als 1.600 Mädchen sind nach
       wie vor gefährdet.
       
       „Unser Land hat leider eine sehr düstere Geschichte, was die Unterdrückung
       und Stigmatisierung von Frauen und Mädchen betrifft“, sagte Siobhán McGee,
       die Geschäftsführerin der Hilfsorganisation ActionAid Ireland. „Wir
       verlangen von der Regierung, sich für die Frauen und Mädchen einzusetzen,
       die diese Verletzung ihrer Menschenrechte überlebt haben, und vor allem
       auch für diejenigen, die auch weiterhin gefährdet sind.“ Irland dürfe
       Gewalt gegen Frauen und Mädchen nicht tolerieren.
       
       28 Jan 2020
       
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   DIR Ralf Sotscheck
       
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