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       # taz.de -- Fahrgastvertreter über Unwetterschäden: „Die Bäume sollen nicht einfach weg“
       
       > Wieder blockieren Unwetterschäden Züge. Trotzdem ist die Bahn auf einem
       > guten Weg, sagt Fahrgastvertreter Karl Peter Naumann.
       
   IMG Bild: Sicherheitsrisiko Baum: Ein Umbau des Streckenbewuchses ist nötig – und machbar
       
       taz: Herr Naumann, die jüngsten Unwetter haben den Bahnfahrplan vielerorts
       durcheinandergebracht. Etliche Züge fielen aus. Vor allem umgestürzte Bäume
       blockierten die Leitungen und Schienen. Dabei hat die Bahn AG nach den
       Stürmen im Herbst und Winter doch einen Aktionsplan Vegetation angeschoben.
       Hilft der nicht? 
       
       Karl Peter Naumann: Das geht nicht so schnell. Die Bäume an den Strecken
       sollen ja nicht einfach weg. Bewährt hat sich der V-Schnitt: neben dem
       Gleisbett niedrige Büsche und Hecken, dann erst die Bäume. Das sorgt für
       mehr Sicherheit – und ist auch für die Insektenwelt sehr interessant.
       
       Neben Unwettern störten bis Ende Juli auch schon 468 Böschungsbrände den
       Zugverkehr, in Siegburg gab es zuletzt gar einen Großbrand mit Verletzten.
       Was ist da zu tun?
       
       Ein Problem sind die Klotzbremsen bei vielen alten Güterwaggons. Da schlägt
       Metall auf Metall, und Funken können trockenes Gestrüpp in Brand setzen.
       Neue Bremsen wären sicherer und zugleich deutlich leiser. Natürlich gibt es
       immer auch Fahrgäste, die trotz des Verbots rauchen und die Kippen aus den
       Fenstern werfen – wenn diese, wie in manchen Zügen der Billigbahnen, noch
       zu öffnen sind.
       
       Was kosten Veränderungen wie der Austausch von Bremsen und das
       Vegetationsmanagement? 
       
       Ich schätze, die Mehrkosten liegen im zwei- bis dreistelligen
       Millionenbereich.
       
       Das klingt bezahlbar… 
       
       Das sollte auf jeden Fall leistbar sein. Man könnte aber auch ein bisschen
       herumspinnen und prüfen, ob zum Beispiel dieser V-Schnitt mit
       bienenfreundlichen Hecken auch etwas zurückbringt. Bahn-Imker könnten zum
       Beispiel Bahnhonig produzieren und verkaufen.
       
       [1][Sowohl Stürme als auch Trockenheit sind Extremwetterereignisse], die
       mit dem Klimawandel in Verbindung stehen. Den Prognosen nach werden sie
       häufiger. Sind mehr politische Vorgaben zur Klimaanpassung notwendig ? 
       
       Wir brauchen eine gesamtheitliche Lösung für alle Verkehrsbereiche. Bei
       allen Trägern müssen Verkehr, Sicherheit und Naturschutz unter einen Hut
       gebracht werden. Es bringt für das Klima insgesamt nichts, wenn die Bahn
       sich teure Naturschutzmaßnahmen leisten muss und an den Autobahnen die
       Bäume einfach gefällt werden dürfen.
       
       10 Aug 2018
       
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