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       # taz.de -- Kolume Pressschlag: Giannis ganz große Gießkanne
       
       > Her mit der World League! Und noch eine riesige Klub-WM oben drauf! Die
       > Fifa ist dabei, den Fußball zu verticken. Soll sie doch.
       
   IMG Bild: Schrecklicher Verdacht: Es könnte im Profifußball womöglich um Geld gehen
       
       Die Fifa hat mal wieder ein WM-Turnier zu vergeben. Für die
       Weltmeisterschaft des Jahres 2026 gibt es zwei Bewerbungen. Eine gemeinsame
       von Mexiko, den USA und Kanada und eine aus Marokko. Weil die Fifa
       fürchtet, in Nordafrika nicht so viel Geld verdienen zu können wie in
       Nordamerika, hat sie alles versucht, [1][die Bewerbung Marokkos] zu
       diskreditieren.
       
       Im Nachhinein sollten sogar die Bewerbungskriterien geändert werden,
       sodass Marokko noch vor der Abstimmung auf dem Fifa-Kongress am 13. Juni in
       Moskau aus dem Rennen gewesen wäre. Statt vier hätte Marokko demnach sechs
       schon existierende WM-taugliche Stadien vorweisen müssen. Es ist dann doch
       nicht so gekommen. Aber man kann es man ja mal versuchen. Schließlich geht
       es ums Geld.
       
       Fußball soll sich lohnen. Gerade wird der Plan geprüft, das Teilnehmerfeld
       bei der WM der Herzen 2022 in Katar von 32 auf 48 Teams zu erweitern. Und
       dann gibt es da dieses Angebot aus Asien, Arabien oder sonst woher, so ganz
       genau will das Fifa-Präsident Gianni Infantino nicht sagen. 20 Milliarden
       Euro bietet irgendwer für das Recht, zusammen mit der Fifa die Klub-WM
       und einen neuen Wettbewerb für Nationalmannschaften auszutragen.
       
       Zwölf Jahre soll der Kontrakt laufen. Was für ein Geschäft! Das kann sich
       die Fifa einfach nicht entgehen lassen. Und Gianni Infantino hätte genug
       Geld in der Kasse, um den Nationalverbänden eine Millionenzahlung zu
       versprechen, wenn seine Wiederwahl ansteht. Das mit dem Geldverteilen hat
       ja bei der vergangenen Wahl auch schon ganz gut geklappt.
       
       In Europa will so rechte Begeisterung über die neuesten Geschäftsideen der
       Fifa nicht aufkommen. Doch wer glaubt, hier werde so etwas wie eine
       grundsätzliche Kritik am Kommerzwahn der Fifa formuliert, der ist auf dem
       Holzweg. Die Uefa hat gerade selbst eine Nations League auf den Weg
       gebracht. Warum wohl hat sie das gemacht? Um des lieben Fußballs willen
       gewiss nicht. Man will sich diese [2][Lizenz zum Geldverdienen] nicht
       gleich wieder von der Fifa klauen lassen.
       
       ## Denkt denn auch einer an die Spieler?
       
       Und wehe, der Weltverband mischt mit im großen Geschäft mit dem
       europäischen Vereinsfußball! Acht europäische Teams sollen nach den
       Fifa-Plänen an der Klub-WM, die dann im Vierjahresrhythmus mit 24
       Mannschaften ausgespielt werden soll, teilnehmen. So geht es ja nun
       wirklich nicht! Das große Geschäft mit Europas Klubs soll gefälligst vom
       europäischen Verband gemacht werden.
       
       Und die Spieler? Denkt denn auch einer an die Spieler? Doch, [3][Karl-Heinz
       Rummenigge, CEO der FC Bayern München AG] und einst selbst ein
       erstklassiger Stürmer, tut das. Er sieht „die Gesundheit der Spieler
       gefährdet“. Recht hat er. Wo soll bei all den neuen Wettbewerben noch Zeit
       bleiben für eine Gastspielreise der Bayern zum chinesischen Markt?
       
       Das Milliardenangebot mag merkwürdig sein, aber hätten die Europäer ein
       solches abgelehnt, wenn man es ihnen gemacht hätte? Woher das Geld kommt,
       war europäischen Klubs und Verbänden schon immer wurscht. Es darf halt
       nicht woandershin fließen. Fußballeuropa verhält sich im globalen
       Sportbusiness traditionell protektionistisch. Das Prinzip Infantino beruht
       auf Geldzahlungen an alle Verbände der Welt. Es mag sein, dass er zur
       Gießkanne greift, um Stimmen für seine Wiederwahl zu bekommen.
       
       Im Ergebnis aber profitieren tatsächlich Verbände in der ganzen Welt. Das
       hört sich doch gar nicht so schlecht an. Wenn die Verbände das Geld in die
       Entwicklung des Fußballs für jedermann und jederfrau stecken würden, dann
       könnte man die Fifa glatt für eine wohltätige Organisation halten. Aber so
       weit wollen wir an dieser Stelle nun wirklich nicht gehen.
       
       4 May 2018
       
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