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       # taz.de -- Kommentar Klimarat gibt Klimaziele auf: Wir kneifen, wenn’s wehtut
       
       > Warum werden die Klimaziele wohl verfehlt werden? Wegen genau der
       > mutlosen Politik, wie sie im Groko-Sondierungspapier steht.
       
   IMG Bild: So ausgedürrt wie die Ideen der Groko-Sondierer zum Klimaschutz
       
       Es hat seine eigene Ironie, dass in der letzten Woche zeitgleich zwei
       Klimaziele kassiert wurden: [1][Der UN-Klimarat IPCC verbreitete seine
       Einschätzung], dass die Erderwärmung kaum noch bei 1,5 Grad zu stoppen ist.
       Und die Groko fand, minus 40 Prozent Klimaemissionen bis 2020 in
       Deutschland [2][seien sowieso unrealistisch] – ehe sie diesen Aufreger dann
       doch wieder aus dem Papier strich. Seht her, könnte man sagen, die besten
       Klimawissenschaftler der Welt tun auch nur, was Union und SPD für sich
       reklamieren: „Wir machen uns ehrlich.“
       
       Aber das stimmt nicht. Denn die einen sind Wissenschaftler, die ihre
       Supercomputer mit Unmengen von Daten füttern. Und die anderen Politiker,
       die ihrer Klientel nicht zu viel zumuten wollen. Doch die Verbindung ist
       da: Wegen genau der Politik, die sich in der Groko wieder zeigt, stehen die
       IPCC-Wissenschaftler ratlos vor ihren Ergebnissen: Zu lange ist von allen
       Staaten nichts getan worden, zu viel Zeit verschwendet und zu viel Geld in
       Kohle und Öl versenkt worden, um das jetzt schnell zu ändern.
       
       Zu mächtig sind die alten Strukturen und zu mutlos diejenigen, die sie
       schnell aufs Abstellgleis schieben müssten. Deutschland ist mit seiner
       Energiewende ein weltweites Vorbild, aber nur, was den Aufbau der
       Öko-Energien angeht. Bei den politisch und ökonomisch harten Entscheidungen
       kneifen wir wie alle anderen: Wirklich Energie sparen und dreckige Energien
       stilllegen, das tun wir nicht.
       
       Das Sondierungspapier ist dafür das beste Beispiel. Der Klimawandel hat es
       nicht mal in die Präambel geschafft. Auch nicht in den Namen der
       Kommission, die über den Braunkohleausstieg verhandeln soll. Die Groko
       verspricht 65 Prozent Ökostrom für 2030, aber Datum und Fahrplan für das
       Kohle-Aus werden auf die lange Bank geschoben. Wieder: Hui bei den
       Erneuerbaren, mit denen sich gutes Geld verdienen lässt. Pfui bei den
       harten Entscheidungen. So macht man keine Energiewende. Und Klimaschutz
       schon gar nicht.
       
       15 Jan 2018
       
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