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       # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Donald Trump will zum Mond fliegen. Air-Berlin-Tochter Niki bleibt am
       > Boden. Vielleicht investiert die Lufthansa dafür bald in Ufos.
       
   IMG Bild: Fly him to the moon
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Pentagon soll jahrelang nach Ufos gesucht haben.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Ufos fanden Pentagon sofort und drehten fluchtartig ab.
       
       Vier Tage bleiben noch zur Rettung der [1][insolventen Air-Berlin-Tochter
       Niki] – dann laufen ihre Start-und-Lande-Rechte aus. Gründer Niki Lauda
       will einen Investor finden. Wird er schnell genug sein? 
       
       Die Frage, ob Niki Lauda schnell genug ist, begleitet seinen beruflichen
       Werdegang. Die Airline mit Jeanspflicht am Hintern des Bordpersonals wurde,
       so Lauda, hinterrücks von Lufthansa ausgebeint – zwei oder drei Flugzeuge
       hat sie noch. Den Spaß, Air Berlin und seine Kükengesellschaften genüsslich
       zerlegen zu können, hat die Bundesregierung kurz vor der Wahl mit einem
       150-Millionen-Euro-Kredit finanziert. Am Ende wird Lufthansa Niki
       aufgesogen haben oder liquidiert. Für den Steuerzahler gilt: Da während des
       Gemetzels jederzeit Turbulenzen auftreten können, bleiben Sie bitte auch
       während des Fluges auf den Schulden sitzen.
       
       Im urkonservativen Alabama ist [2][überraschend der Demokrat Doug Jones zum
       Senator gewählt geworden]. Hoffnung auf ein Ende der Trump-Ära? 
       
       Okay, nehmen wir mal an: Es gäbe dort einen Republikaner, dem aktuell
       sexuelle Übergriffe gegen junge Mädchen vorgeworfen werden. Der als
       notorischer Grapscher Hausverbot im Supermarkt hatte. Der sein Amt als
       Richter wegen religiösen Eiferns bei Gericht verlor. Sich in Reden für den
       konservativen Führer Putin begeistert. Und zum Lob intakter
       Familienstrukturen die Zeit der Sklaverei hochleben lässt. Kurz – gegen so
       einen Designerirren hätte auch ein demokratischer Besenstil aufgestellt
       werden können. Und verloren. Vor einem Jahr. Dazwischen liegt #metoo und
       allgemein eine gewisse Ermüdung am Blöktainment der Ultrarechten.
       
       [3][Donald Trump will zum Mond und zum Mars]. Sucht er nach
       Alternativplaneten, weil er das mit dem Klimawandel jetzt verstanden hat? 
       
       Liest man die Pläne für amerikanische, doch auch chinesische und russische
       Mond-Missionen, steht unserem Trabanten ungefähr die Karriere des
       Autobahnrastplatzes Ohligser Heide bevor. Treibstofflager, Unterkünfte,
       womöglich kann man zehn Sanifair-Pinkel-Schecks gegen eine Heimreise
       eintauschen oder so. Unterwegs zum Mars komme dem Mond Bedeutung als
       Relaisstation zu, oder, sagen wir mal, Begriffe wie Ummondverschmutzung
       oder Monduntergang eröffnen der Linguistik neue Perspektiven. Immerhin,
       bisher fingen taumelnde Despoten ihre Ablenkungskriege eher auf der Erde
       an.
       
       Die SPD überlegt, ob sie in einer Groko oder einer [4][Koko] bessere
       Überlebenschancen hat. Journalist*innen faseln von „offener Ehe“,
       „Fremdgehen“ und „Polyamorie“. Wann hören Beziehungsmetaphern für die
       Politik endlich auf? 
       
       Was die Ära Merkel angeht, fehlt noch das Bild vom „Sex im Alter“. Um die
       Invektive „Sterbebegleitung“ mal dem Rhetorikteam von Christian Lindner zu
       überlassen. Obacht: Die aktuellen Umfragewerte – Union runter, SPD rauf,
       FDP aua – gelten dem dargebotenen Theater, jedoch noch lange nicht seinem
       Ergebnis. Familientheater schaut man gern, wenn’s nicht die eigene ist.
       
       Da wir gerade vom Regieren sprechen: Beim Brexit muss Theresa May
       [5][künftig alle wichtigen Entscheidungen mit dem Parlament abstimmen].
       Zerlegt sich das Königreich selbst? 
       
       Ein britischer Sektierer schlug vor, eine Volksabstimmung abzuhalten über
       die Frage, ob eine neuerliche Volksabstimmung abgehalten werden sollte zum
       Brexit. As far as I’m concerned: you may.
       
       In Deutschland ist die Einkommensungleichheit so groß wie vor hundert
       Jahren, will der französische Ökonom Thomas Piketty herausgefunden haben.
       Hat die Demokratie nichts genutzt? 
       
       Anderen Berechnungen zufolge gehörte zu monarchischen Zeiten 1 Prozent der
       Bevölkerung alles – heute sind es immerhin schon 2,5 Prozent. Weitermachen.
       
       Was wünschen Sie dem [6][neuen sächsischen Ministerpräsidenten Michael
       Kretschmer]? Er soll ja zugänglicher sein als sein Vorgänger Tillich. 
       
       Er hat anderthalb Jahre Zeit, sich morgens das neue „Axe Nazi“ unter die
       Achseln zu schmieren und jederzeit moderaten Wählern anzubieten, mal eben
       duschen zu gehen. Mit Glück findet er einen Politikstil, der ungefähr
       heißt: „Ich bin zwar nicht deiner Meinung, aber hey, du bezahlst, ich
       mach“.
       
       Was machen die Borussen? 
       
       Erringen den Ehrentitel „bester 1. FC Köln neben dem 1. FC Köln“.
       
       FRAGEN: KSCH, PWE
       
       17 Dec 2017
       
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