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       # taz.de -- Schritte zur Regierungsbildung: Wo geht es lang?
       
       > Nach dem SPD-Parteitag gehen die Gespräche zwischen Sozialdemokraten und
       > Union weiter. Wir erklären, wie der Weg zu einer Großen Koalition
       > aussieht.
       
   IMG Bild: Dafür oder dagegen? SPD-Deligierte bei der Abstimmung auf dem Bundesparteitag
       
       Wann startet der nächste Versuch der Regierungsbildung? 
       
       Am Mittwoch lädt der Bundespräsident mal wieder ins Schloss Bellevue: Die
       Partei- und Fraktionschefs von CDU, CSU und SPD werden unter Anleitung von
       Frank-Walter Steinmeier erneut über eine mögliche Große Koalition sprechen.
       
       Und wie geht es danach weiter? 
       
       Folgender Fahrplan ist realistisch: Am Freitag beschließt der SPD-Vorstand
       die Aufnahme von Sondierungen mit der Union, die bis Mitte Januar dauern
       könnten. Danach wird ein Sonderparteitag der SPD entscheiden, ob die Partei
       in Koalitionsverhandlungen gehen soll. Falls es auch dazu kommt, müssten
       die SPD-Mitglieder am Ende noch über den fertigen Koalitionsvertrag
       abstimmen.
       
       Will die SPD denn jetzt die Große Koalition? 
       
       Eine Minderheitsregierung gilt in Berlin mittlerweile nicht mehr als
       sonderlich realistisch. Der SPD bleiben also zwei Optionen: Große
       Koalition oder Neuwahlen. Weil viele Sozialdemokraten fürchten, nach
       einem neuen Wahlkampf noch schlechter dazustehen als jetzt, ist ein
       Bündnis mit der Union inzwischen die wahrscheinlichste Variante. Auf dem
       Parteitag hat sich allerdings auch gezeigt, dass die Zahl der Groko-Gegner
       nicht zu unterschätzen ist. So hat die SPD-Spitze auf dem Parteitag nur
       deshalb grünes Licht für weitere Gespräche mit der Union bekommen, weil sie
       akzeptiert hat, dass nach Sondierungen der Sonderparteitag über
       Koalitionsgespräche entscheiden dürfte.
       
       Um welche Inhalte würde es in Sondierungen und Koalitionsverhandlungen
       gehen? 
       
       Die SPD möchte über Europa sprechen. Der Vorstoß von Parteichef Martin
       Schulz, der auf dem Parteitag die Schaffung der „Vereinigten Staaten von
       Europa“ bis 2025 gefordert hatte, ist zwar schon wieder verpufft. CDU und
       CSU haben den Vorschlag strikt zurückgewiesen, und auch in Umfragen bekam
       Schulz für seine Idee wenig Unterstützung. Jenseits der großen Worte werden
       die Sozialdemokraten trotzdem darauf dringen, in bestimmten Themengebieten
       die Zusammenarbeit in der EU zu vertiefen. Teilweise könnten die
       Unionsparteien dabei mitgehen, teilweise wird es schwierig – etwa bei der
       Einführung eines europäischen Finanzministers mit eigenem Budget.
       
       Und worum geht es sonst noch? 
       
       Die SPD will ohne rote Linien in die nächsten Gespräche gehen. Für eine
       Koalition hat der Parteivorstand allerdings elf Kernforderungen formuliert.
       Unter anderem wollen die Sozialdemokraten die Mietpreisbremse ausweiten und
       im Gesundheitssystem die Bürgerversicherung einführen. In der
       Flüchtlingspolitik lehnen sie eine Obergrenze ab.
       
       Und wann haben wir dann eine neue Regierung? 
       
       Da die SPD ihre Basis mit Sonderparteitag und Mitgliederbefragung
       umfangreich beteiligt, könnte es bis März dauern, bis eine Große Koalition
       tatsächlich steht. Der Bundestag muss sich überlegen, wie er mit den
       Problemen umgeht, die dadurch entstehen – zum Beispiel bei
       Bundeswehrmandaten, die in dieser Woche kurzzeitig verlängert werden und
       Ende März schon wieder auslaufen.
       
       11 Dec 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Schulze
       
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