# taz.de -- Kommentar Nordkorea-Konflikt: Die Bundesregierung ist gefragt
> Eine Vermittlerrolle der Bundesrepublik wäre plausibel: Die Deutschen
> verfügen über Kontakte in Pjöngjang, die andere westliche Staaten nicht
> mehr haben.
IMG Bild: Außenminister Sigmar Gabriel am Sonntag bei der Eröffnung der Ausstellung „Deutschland 8“ in der Verbotenen Stadt in Peking
Was hat die Bundesrepublik Deutschland mit Nordkorea zu tun? Auf den ersten
Blick nicht viel. Bei dem Streit über das nordkoreanische Atomwaffen- und
Raketenprogramm handelt es sich in erster Linie um einen transpazifischen
Konflikt.
Das Regime in Pjöngjang weiß mehr oder weniger seine großen Nachbarn China
und Russland auf seiner Seite. Ihnen gegenüber stehen die USA als
Schutzmacht von Südkorea und Japan. Die Deutschen haben bislang nur eine
Zuschauerrolle eingenommen. Nordkorea ist für die Deutschen sehr fern. Und
Wirtschaftsbeziehungen zu dem stalinistischen Arbeiterstaat werden auch
keine gepflegt.
Trotzdem hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vergangene Woche in einem
Interview angeboten, dass die Bundesregierung in dem Konflikt vermitteln
könnte. Und auch Außenminister Gabriel (SPD) hat am Sonntag bei seiner
Stippvisite in Peking seinem chinesischen Amtskollegen dieses Angebot
unterbreitet. Tatsächlich ist eine deutsche Vermittlerrolle in dieser Krise
keineswegs abwegig.
Als eines der wenigen westlichen Länder hat Deutschland bis heute eine
Botschaft in Nordkorea, ein Relikt aus DDR-Zeiten. Bis vor Kurzem hat der
Deutsche Bundestag regelmäßig Parlamentarier nach Nordkorea geschickt. Die
Deutschen verfügen also über Kontakte in Pjöngjang, die andere westliche
Staaten nicht mehr haben. Das ist zwar nicht viel, könnte aber ein erster
Ansatz für einen diplomatischen Weg sein.
Das Regime in Pjöngjang wiederum könnte die Deutschen tatsächlich als
ehrliche Mittler empfinden, eben weil die Bundesrepublik in der Region
keine eigenen Interessen verfolgt. Das ist daher eine Option, die auch in
UN-Kreisen Nationen in New York inzwischen erwogen wird.
Erst mal stehen in Deutschland Wahlen an. Aber schon die neu
zusammengesetzte Bundesregierung könnte sich weltpolitisch rasch
profilieren: mit Nordkorea.
17 Sep 2017
## AUTOREN
DIR Felix Lee
## TAGS
DIR Nordkorea
DIR China
DIR Atomwaffen
DIR Bundesregierung
DIR Verbot von Atomwaffen
DIR Nordkorea
DIR Nordkorea
DIR Atomabkommen
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Friedensnobelpreis für Atomwaffengegner: Böll ist auch dabei
Die Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen bekommt den Friedensnobelpreis,
die Heinrich-Böll-Stiftung feiert mit ihren jahrelangen Partnern.
DIR Debatte Nordkoreas Atomwaffentests: Wie Kim lernte, die Bombe zu lieben
Der Aufstieg Nordkoreas zur Atommacht ist nicht mehr zu stoppen. Die Welt
muss sich damit arrangieren – und ernsthaft verhandeln.
DIR Erneute Drohgebärde von Nordkorea: Rakete über Japan
Zwei Wochen ist der letzte Raketentest Nordkoreas her, die Verschärfung der
Sanktionen nicht mal eine. Die Diktatur provoziert dennoch abermals.
DIR Kommentar Nordkorea-Sanktionen: USA erfolgreich gestoppt
Es ist gut, dass die USA sich mit ihrer Forderung nach einem kompletten
Lieferstopp für Öl nicht durchsetzen konnten. Ein Flächenbrand wäre die
Folge gewesen.