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       # taz.de -- Islamisten in Deutschland: Gotteskrieger auf Abwegen
       
       > 25 Prozent der Dschihad-Rückkehrer kooperieren laut einer Studie mit den
       > Sicherheitsbehörden. Knapp die Hälfte bleibt dem extremistischen Milieu
       > treu.
       
   IMG Bild: Propagandaaktion der Islamisten
       
       Berlin afp | Ein Viertel der aus Syrien und dem Irak zurückgekehrten
       Islamisten arbeitet einem Zeitungsbericht zufolge inzwischen mit deutschen
       Sicherheitsbehörden zusammen. Das geht nach Informationen der Welt aus
       einer als Verschlusssache eingestuften Studie zu
       Radikalisierungshintergründen hervor, die von dem Hessischen Informations-
       und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE), dem Bundeskriminalamt (BKA)
       sowie dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) erstellt wurde.
       
       Konsequenzen aus der Untersuchung sollen demnach auf der Herbstkonferenz
       der Innenminister besprochen werden, die am Dienstag in Saarbrücken ihre
       Beratungen aufnehmen. Für die Fortschreibung der Studie wurden laut dem
       Bericht insgesamt 784 Lebensläufe von Menschen zwischen 13 und 62
       untersucht, die sich in Syrien und dem Nordirak den Dschihadistengruppen
       Islamischer Staat (IS), der früheren Al-Nusra-Front oder Junud al-Sham
       angeschlossen haben.
       
       274 der ausgereisten Dschihadisten halten sich dem Bericht zufolge
       inzwischen wieder in Deutschland auf. Knapp die Hälfte der Heimkehrer
       bleibe hierzulande ihrem extremistischen Milieu treu, heißt es laut Welt in
       der Studie. Bei acht Prozent gehen die Behörden nur von einer „taktisch
       motivierten Rückkehr aus, etwa um sich zu erholen oder um neue Ausrüstung
       oder Geld zu besorgen“.
       
       Lediglich etwa jeder zehnte Ausgereiste sei bislang frustriert oder
       desillusioniert zurückgekehrt. Als wichtigsten Faktor für die islamistische
       Radikalisierung in der Heimat machten Experten der Zeitung zufolge den
       Freundeskreis (54 Prozent) aus, gefolgt von salafistischen Moscheen (48
       Prozent), Internetpropaganda (44 Prozent), Islamseminaren (27 Prozent) und
       der inzwischen verbotenen Koranverteilaktion „Lies!“ (24 Prozent).
       
       Etwa ein Drittel der ausgereisten Islamisten soll sich der Studie zufolge
       noch im Kriegsgebiet aufhalten. Ein Drittel ist demnach mittlerweile
       zurückgekehrt, zwölf Prozent von ihnen sind inhaftiert. Die restlichen
       Islamisten befinden sich wohl im Ausland oder ihr Aufenthaltsstatus ist
       schlicht unbekannt, wie die Zeitung berichtete.
       
       28 Nov 2016
       
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