# taz.de -- Musikevents der Stadt: Der Park bereit für Radiohead
> Das umstrittene Lollapalooza-Festival kann durch eine einmalige
> Ausnahmegenehmigung wie geplant im Treptower Park stattfinden.
IMG Bild: Statt am ehemaligen Flughafen Tempelhof jetzt im Treptower Park: Das Lollapalozza hat seinen Veranstaltungsort gefunden
In zwei Wochen soll es nun tatsächlich stattfinden: Das Festival
Lollapalooza im Treptower Park. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hat das für
den 10. und 11. September terminierte Festival genehmigt. Ausdrücklich hat
es jedoch eine Ausnahmegenehmigung erteilt, womit klar sein dürfte, dass
ein Lollapalooza im Treptower Park eine einmalige Sache bleiben dürfte.
Das Lollapalooza, das im vergangenen Jahr erstmalig in Berlin auf dem
Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof seine Konzertbühnen aufstellte,
musste sich für dieses Mal eine Ausweichmöglichkeit suchen, da das
Flughafengelände inzwischen als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird.
Da die Organisatoren des Festivals einen Vertrag mit der Stadt Berlin
haben, sah sich diese in die Pflicht genommen, einen alternativen Ort für
das Großevent zu suchen. Ein Ausfall des Festivals hätte eine Strafzahlung
in Höhe von 15 Millionen Euro zur Folge gehabt.
Die Berliner Senatskanzlei kam bei ihrer Suche dann auf den Treptower Park.
Der wurde jedoch gerade erst für etliche Millionen Euro renoviert und weist
mehrere geschützte Grünflächen auf. Außerdem befindet sich in dem Park das
Sowjetische Ehrenmal – auch deswegen gab es Bedenken, ob ein gigantisches
Festival in unmittelbarer Nähe zu solch einem Ort eine gute Idee sei.
## Neu gegründete Bürgerinitiative
Zudem hat sich eine Bürgerinitiative gegen das Festival im Treptower Park
gegründet, eine Petition gegen das Event wurde gestartet. Unter anderem die
Betreiber der Insel der Jugend und des Figurentheaters Grashüpfer, die
beide im Treptower Park angesiedelt sind, beklagten sich über eine
Kommerzialisierung des Parks, monierten unzureichende Sicherheitskonzepte
und befürchten außerdem Umsatzeinbußen durch das Festival.
Die Veranstalter des Lollapalooza wurden nun dazu angehalten, alles dafür
zu unternehmen, die Würde des Denkmals, das vom Festivalgelände direkt
jedoch sowieso nicht zu erreichen ist, zu schützen. Für eventuelle Schäden
im Park müssen die Veranstalter ebenfalls aufkommen. Sie wurden außerdem
dazu verpflichtet, eine Bürgschaft in Millionenenhöhe zu hinterlegen.
Tommy Nick, Pressesprecher des Lollapalozza, sagt, dass es so lange
gedauert habe mit dem Genehmigungsverfahren, sei ganz normal, im
vergangenen Jahr habe man die Genehmigung auch erst kurz vor der
Veranstaltung bekommen.
Dass mehrere Anwohner des Treptower Park damit gedroht haben, nun trotzdem
noch gegen das Festival klagen zu wollen, mache ihm keine Sorgen. “Das ist
nichts, womit wir uns ernsthaft beschäftigen würden“, sagt er. Von
tatsächlich bereits eingegangenen Klagen wisse er nichts, geklagt werden
könne jedoch sowieso nur gegen den Bezirk und nicht gegen die
Festivalbetreiber.
Von dem Gezerre um das Lollapalooza scheinen sich die Popmusikfans, die in
diesem Jahr bei dem Festival Bands wie Radiohead und New Order live erleben
wollen, nicht abschrecken zu lassen. Im vergangenen Jahr kamen an zwei
Tagen insgesamt 90.000 Besucher, dieses Jahr werden 140.000 erwartet. Das
Lollapalooza gab bekannt: Wer letzte erhältliche Karten haben wolle, möge
sich beeilen.
25 Aug 2016
## AUTOREN
DIR Andreas Hartmann
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