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       # taz.de -- Antimuslimische Gewalt nimmt zu: Molotowcocktails gegen Moscheen
       
       > Immer mehr Gewalttaten gegen Muslime: 2016 gab es bereits 24 Angriffe auf
       > Gebetshäuser. Der Glaubensverband Ditib spricht von „alarmierenden“
       > Zahlen.
       
   IMG Bild: In Deutschland werden Moscheen zunehmend zu Angriffszielen
       
       BERLIN taz | Zuletzt traf es die Moschee des Islamischen Bundes in
       Schwerin. Unbekannte warfen Ende April eine Scheibe des Gebetshauses ein.
       Sie fühlten sich offenbar sicher: Ihre Tat verübten sie am frühen Abend –
       und entkamen unerkannt.
       
       Es war nur eine Attacke von vielen. Bereits 24 politisch motivierte
       Angriffe auf Moscheen erfolgten in diesem Jahr bundesweit. Das geht aus
       einer Antwort des Innenministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervor, die der
       taz vorliegt. Die Polizeien ermitteln wegen volksverhetzenden Schriftzügen,
       Sachbeschädigung oder Körperverletzung. In einem Fall auch wegen
       Brandstiftung: Im saarländischen Neunkirchen wurden zwei Molotowcocktails
       in den Hof einer Moschee geworfen. Die Brandsätze erloschen ohne Schaden.
       
       Damit steigt die Gewalt gegen Muslime weiter an. Bereits im vergangenen
       Jahr zählten die Länderpolizeien 55 Angriffe auf Moscheen. Nicht erfasst
       waren Straftaten gegen sonstige muslimische Einrichtungen wie
       Moscheevereine.
       
       Der Islamverband Ditib zählte auch auf Moscheen weit mehr Angriffe im
       vergangenen Jahr: 99. Zwei Jahre zuvor waren es noch 12 Übergriffe. Der
       Ditib-Vorsitzende Nevzat Aşıkoğlu sprach zuletzt von „alarmierenden“
       Zahlen. Die Innenminister der Länder haben inzwischen reagiert: Künftig
       sollen die Länderpolizeien „Islamfeindlichkeit“ als eigenes Deliktfeld in
       ihre Statistiken aufnehmen.
       
       ## Nur fünf Verdächtige ermittelt
       
       Die Aufklärungsbilanz ist bisher mager: Nur fünf Tatverdächtige ermittelten
       die Beamten zu den Angriffen in diesem Jahr. Die Grünen-Innenexpertin
       Monika Lazar sprach von einer „erschütternd geringen“ Quote. „Das deutet
       auf gravierende Mängel in der Arbeit der Sicherheitsbehörden hin.“
       
       Zuletzt hatte eine Studie der Universität Leipzig eine hohe
       Islamfeindlichkeit in der deutschen Gesellschaft nachgewiesen. 41 Prozent
       der Befragten sprachen sich in der Erhebung dafür aus, Muslimen
       grundsätzlich die Einwanderung zu verweigern. Jeder Dritte erklärte zudem,
       bereit zu sein, sich mit Gewalt „gegen Fremde durchzusetzen“.
       
       27 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Konrad Litschko
       
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