URI:
       # taz.de -- US-Vorwahlkampf: Cruz nominiert Ex-Rivalin als Vize
       
       > Der Republikaner geht mit seiner ehemaligen Konkurrentin Carly Fiorina
       > zusammen ins Rennen. Bernie Sanders entlässt derweil Wahlkampfhelfer.
       
   IMG Bild: Ein Team: Carly Fiorina und Ted Cruz
       
       Indianapolis ap/rtr | Ted Cruz hat die ehemalige Hewlett-Packard-Chefin
       [1][Carly Fiorina] als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft auserkoren.
       Knapp drei Monate vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner wagt der
       texanische Senator damit einen ungewöhnlichen Schritt – normalerweise
       benennt ein Präsidentschaftsbewerber seinen Kandidaten für das Amt des
       Vizepräsidenten erst, wenn er die Mehrheit der Delegiertenstimmen für den
       Parteitag sicher hat. Davon ist Cruz jedoch weit entfernt.
       
       Nachdem er am Dienstag gleich in fünf weiteren Vorwahlstaaten gegen
       Spitzenreiter Donald Trump verloren hat, braucht Cruz dringend Schwung, um
       sich noch als geeignete Alternative zu profilieren. Mit der 61-jährigen
       Fiorina wählte er eine mögliche Vizepräsidentin, die sich selbst um die
       Kandidatur der Republikaner beworben hatte, im Februar nach den Vorwahlen
       in New Hampshire aber aus dem Rennen ausgestiegen war.
       
       Cruz gab seine Wahl am Mittwoch in Indianapolis bekannt. Er lobte Fiorina
       für ihren beruflichen Aufstieg von der Sekretärin zur HP-Chefin und ihre
       bereits gezeigte Bereitschaft, Trump herauszufordern.
       
       Immer und immer wieder habe Fiorina unsichtbare Hindernisse zerschlagen,
       sagte Cruz. Der Co-Vorsitzende seines Wahlkampfteam in Los Angeles, Gary
       Aminoff, sagte: „Carly ist gescheit, kenntnisreich, bringt großes
       finanzielles Expertenwissen mit und sie ist eine Frau.“
       
       ## Einzige Frau im Republikaner-Bewerbungsfeld
       
       Die Ausgewählte hatte sich schon kurz nach dem Ende ihrer
       Präsidentschaftsbewerbung für Cruz stark gemacht. Sie war die einzige Frau
       im großen republikanischen Bewerberfeld gewesen.
       
       „Das hier ist der Kampf unserer Zeit“, sagte Fiorina am Mittwochabend
       (Ortszeit) bei Cruz' Bekanntgabe. „Und ich glaube, Ted Cruz ist der Mann,
       der diesen Kampf anführen wird.“ Sie sei darauf vorbereitet, an seiner
       Seite zu stehen und alles zu geben, um „die Seele unserer Partei
       zurückzubringen und Donald Trump zu schlagen, Hillary Clinton zu schlagen,
       und dieses Land zurückzunehmen.“
       
       Trump kritisierte Cruz‘ Entscheidung noch vor der offiziellen Bekanntgabe
       als dumm und lächerlich. „Er sollte niemanden benennen, weil er gar keine
       Chance hat“, sagte Trump dem Fernsehsender Fox News. Außerdem habe Fiorina
       im Wahlkampf eine schlechte Figur gemacht.
       
       Auch die Kritik der Demokraten an der Allianz ließ nicht lange auf sich
       warten. Cruz und Fiorina seien am besten als „böse und böser“ zu
       beschreiben, sagte die kalifornische Senatorin Barbara Boxer, die Fiorina
       bei der Senatswahl 2010 besiegt hatte.
       
       Mathematisch gesehen kann Cruz Trump nicht mehr einholen und sich so die
       Präsidentschaftsnominierung der Republikaner sichern. Er und der weitere
       Kandidat John Kasich setzen deshalb auf eine Kampfabstimmung auf dem
       Nominierungsparteitag im Juli, sollte Trump selbst nicht die nötigen 1237
       Delegiertenstimmen in den Vorwahlen erreichen.
       
       ## Sanders: Will nicht aus dem Rennen aussteigen
       
       Dass Cruz seine Wahl in Indianapolis bekanntgab, ist kein Zufall: In
       Indiana finden am kommenden Dienstag die nächsten Vorwahlen statt. Fiorina
       Kontakte nach Kalifornien könnten ihm ebenfalls helfen, um die wichtige
       Vorwahl in dem US-Staat am 7. Juni zu gewinnen.
       
       Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat
       unterdessen die Entlassung von Hunderten Wahlkampfhelfern angekündigt. Er
       wolle sich ganz auf die Vorwahl in Kalifornien Anfang Juni konzentrieren,
       zitierte die New York Times den selbst ernannten Sozialisten. Daher
       benötige er in den anderen Bundesstaaten keine Mitarbeiter mehr. Er wolle
       aber nicht aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aussteigen.
       
       Sanders liegt klar hinter seiner Rivalin Hillary Clinton. Der
       Ex-Außenministerin ist die Nominierung für die Präsidentenwahl im November
       nach ihren jüngsten Vorwahl-Siegen kaum noch zu nehmen. Bis zum
       Nominierungs-Parteitag im Sommer stehen noch etwa ein Dutzend Abstimmungen
       an. Fast die Hälfte der noch nicht vergebenen Delegiertenstimmen können
       dabei allein im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien geholt
       werden.
       
       28 Apr 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /US-Praesidentschaftskandidatin/!5014523/
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR USA
   DIR Ted Cruz
   DIR Carly Fiorina
   DIR Bernie Sanders
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Die Linke
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Chris Christie
   DIR Demokraten
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR US-Vorwahlen der Demokraten: Mehr Delegiertenstimmen für Sanders
       
       Sechs Wochen nach seinem Sieg in Washington weiß Senator Sanders endlich,
       wie viele Delegierte er dort gewonnen hat. Doch Clinton führt.
       
   DIR Kommentar Vorwahl Indiana: Unangenehme Wahrheiten
       
       Auch wenn es schwer zu ertragen ist: Trump hat dieses Ergebnis verdient.
       Und auch die Republikaner bekommen, was sie verdienen.
       
   DIR Vorwahlen in den USA: Trump gibt den Donnerfalken
       
       Amerika zuerst und so: In einer Rede zur Sicherheitspolitik bleibt sich der
       Immobilienmakler treu und möchte die Nation „unberechenbarer“ machen.
       
   DIR Vorwahlen zur US-Präsidentschaft: Clinton und Trump triumphieren
       
       In fünf Bundesstaaten fand eine Vorwahl statt. Hillary Clinton und Donald
       Trump rücken der Präsidentschaftskandidatur deutlich näher.
       
   DIR Clintons Versprechen im Vorwahlkampf: Frauen bilden die Hälfte des Kabinetts
       
       Hillary Clinton sagt: „Ich werde ein Kabinett haben, das Amerika
       widerspiegelt, und 50 Prozent sind Frauen, stimmt's?“ Trump findet das gar
       nicht gut.
       
   DIR Linker PR-Mann über US-Wahlkampf: „Von Bernie Sanders lernen“
       
       Öffentlichkeitsarbeiter Thomas Lohmeier erzählt, warum die Linkspartei
       genau auf Sanders’ Wahlkampf gegen Hillary Clinton in den USA schaut.
       
   DIR Cruz und Kasich bündeln ihre Kräfte: Gemeinsam gegen Trump
       
       Sie wollen den Milliardär als Präsidentschaftskandidat verhindern. Wie?
       Indem sie ihm die Delegiertenstimmen nehmen, die ihm noch fehlen.
       
   DIR Vorwahl der US-Republikaner: Christie und Fiorina sind raus
       
       Das Feld bei den US-Republikanern lichtet sich. Mit Chris Christie und
       Carly Fiorina schmeißen zwei weitere Bewerber hin. Damit bleiben sechs
       übrig.
       
   DIR US-Präsidentschaftskandidatin: Managerin im Modus Attacke
       
       Carly Fiorina führte jahrelang Hewlett-Packard. Nun will die marktliberale
       Konservative ins Weiße Haus. Und schießt sich auf ein Duell mit Hillary
       Clinton ein.