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       # taz.de -- Fluchtrouten verändern sich: Es gibt immer einen Weg nach Europa
       
       > Die EU versucht seit Langem, fliehende Menschen schon weit vor ihren
       > Grenzen aufzuhalten. Das ist teuer, tödlich – und nutzlos. Ein Essay.
       
   IMG Bild: Idomeni, April 2016
       
       Das Wort Flüchtlingsstrom gilt als unangemessen, wenn von Migration die
       Rede ist. „Strom“ weckt die Assoziation eines gebrochenen Dammes, einer
       Katastrophe. Aber kein Bild beschreibt besser, was geschieht, wenn
       Migration gestoppt werden soll, als das eines Flusses: Der Druck bleibt
       gleich, es gibt einen Stau. Dann weichen die Menschen aus, fließend,
       suchend, dahin, wo der Widerstand am geringsten ist.
       
       Das Tasten der Transitmigranten findet diesen Ort, so sicher wie die
       Schwerkraft Wasser an den tiefsten Punkt führt. Da setzen sie ihren Weg
       fort. Werden hier wieder Barrieren errichtet, geschieht dasselbe erneut:
       Das ist die Geschichte der europäischen Grenzkontrolle.
       
       Migrationsbewegungen nach Europa hinein und innerhalb Europas haben seit
       jeher stattgefunden. Wenn sie unterbunden werden sollten, stauten und
       verlagerten sie sich – was neue Versuche nach sich zog, sie einzudämmen.
       Die Abmachung zwischen der EU und der Türkei, die nun alle beschäftigt, ist
       nur die jüngste Etappe der Kontrollversuche, die Tausende Leben kosteten,
       aber nie die Ankunft von Menschen in Europa beendeten.
       
       In Melilla und Ceuta, den spanischen Exklaven in Marokko, grenzen die EU
       und Afrika aneinander. Lange gab es dort nur einen Grenzstein. Marokkaner
       und andere Afrikaner überquerten die Grenze, um zu arbeiten. Bis zum Mai
       1991. Da trat in Spanien das Schengener Abkommen in Kraft. Das Land gehörte
       fortan zu einem neuen Raum der Freizügigkeit: Europa. Und das verpflichtete
       es, seine Grenzen als die der neuen Schengen-Gemeinschaft zu schützen.
       
       ## Europa als Gated Community
       
       Spanien stand unter Zugzwang. Mit der Freiheit war auch die Skepsis
       gewachsen. Ganz geheuer war vielen, vor allem hierzulande, der Gedanke
       nicht, einen so wichtigen Teil der Souveränität ausgerechnet an Staaten
       abzugeben, denen auch sonst nicht viel zugetraut wurde.
       
       1991 entschied Spaniens sozialdemokratische Regierung, dass Marokkaner nun
       ein Visum brauchen. Die uralte Migrationsroute aus dem Maghreb-Raum nach
       Andalusien war unterbrochen. Die Freizügigkeit der Araber wurde gegen die
       der Europäer getauscht.
       
       Damit wenigstens ein paar Untertanen noch nach Spanien konnten, musste
       Marokkos König Hassan II. das erste Rücknahmeabkommen unterzeichnen: Er
       sollte alle Migranten zurücknehmen, die Spanien abwies. Zudem sollte
       Marokko die Grenzanlagen der Exklaven bewachen. Nach und nach legten Madrid
       und Brüssel dafür immer mehr Geld auf den Tisch. Allein zwischen 2007 und
       2010 flossen 654 Millionen Euro nach Rabat.
       
       Ein Jahr später errichtete Spanien den ersten Zaun um Melilla, die EU
       zahlte drei Viertel der Kosten. Zunächst war die Barriere noch leicht zu
       überwinden. Heute ist der Zaun sechs Meter hoch, bewehrt mit Klingendraht,
       umgeben von einer Drahtseilkonstruktuion, in der sich Arme und Beine
       verfangen. Tausende haben sich hier schwer verletzt, Dutzende starben. Die
       Exklaven wurden ein „Extremfall einer Gated Community“, schreibt der
       spanische Politologe Jaume Castan Pinos.
       
       ## Fünf mal acht Meter, 35 Afrikaner
       
       Der zweitkürzeste Weg von Afrika nach Europa führt mit dem Boot vom
       Westsahara-Gebiet auf die Kanaren. Die 240 Kilometer lassen sich in zwölf
       Stunden zurücklegen – wenn das Boot seetüchtig ist. Je härter die
       Ceuta/Melilla-Route wurde, desto mehr Menschen versuchten es hier. Nicht
       alle kamen durch. Um den Beginn des Jahrtausends landeten immer mehr
       Leichen an den Küsten der Vulkaninseln. Ertrunkene Afrikaner dort, wo
       Europäer Urlaub machen, damals war das neu. Spanische Zeitungen druckten
       Bilder der Toten.
       
       Madrid brachte Marokko dazu, die Strände der Westsahara zu blockieren, die
       Migranten wichen nach Süden aus. Sie starteten nun von Nouadhibou in
       Mauretanien. Ihr Seeweg war mehr als 900 Kilometer lang und entsprechend
       gefährlicher. Doch wer hier in Seenot geriet, war nicht im Blick der
       Touristen.
       
       2003 unterschrieb auch Mauretanien ein Abkommen. Ein All-inclusive-Paket
       für Spanien. Mauretanien nahm fortan jeden zurück, bei dem „festgestellt
       oder vermutet“ wurde, dass er nach Spanien wollte – egal, woher er stammte.
       Die spanische Guardia Civil versorgte Mauretanien mit Patrouillenbooten und
       stationierte ein Aufklärungsflugzeug, einen Helikopter, Schiffe. Wen sie in
       Richtung Kanaren aufhielt, schleppte sie nach Mauretanien zurück.
       Polizisten beider Länder patrouillierten zusammen an der mauretanischen
       Küste, um Boote an der Abfahrt zu hindern.
       
       Mit spanischem Geld baute Mauretanien in Nouadhibou ein Internierungslager
       in einer ehemaligen Schule. Die Anwohner nannten es „Guantanamito“. Auf die
       lehmfarbenen Putzwände kamen Zäune, die rostigen Eisentore wurde
       verriegelt, als Sträflingsuniform bekamen die Gefangenen weiße T-Shirts und
       ballonseidene Hosen. Ein Gesetz für ihre Haft gab es nicht, die Verpflegung
       beschaffte das spanische Rote Kreuz. Amnesty International zählte in einer
       Zelle von fünf mal acht Metern 35 eingesperrte Afrikaner, die sich 17
       Betten teilen mussten.
       
       ## Die Küsten waren versiegelt, nun folgten die Landrouten
       
       Von dort aus fuhren mauretanische Soldaten sie per Lkw durch die Wüste nach
       Süden. Allein 2006 lud Mauretanien rund 11.000 meist von den Spaniern
       aufgegriffene Afrikaner am glühend heißen Südrand der Sahara einfach ab, in
       Gogui an der malischen Grenze. Auf einem Schild am Grenzübergang stand:
       „Stoppt die irreguläre Migration. Sie ist eine Gefahr für die malische
       Gesellschaft“, darunter das EU-Logo. Manchmal kam das Rote Kreuz und nahm
       die Migranten entgegen, manchmal nicht. Dann mussten sie, nach den Tagen im
       Lkw, viele Stunden zu Fuß durch die Wüste gehen. Immer wieder starben
       dehydrierte Flüchtlinge.
       
       Ab Mitte der nuller Jahre gingen die Migranten schon im Senegal an Bord,
       1.500 Kilometer von den Kanaren entfernt. Senegal, von Spanien als
       Grenzschutz-Handlanger eingekauft, verschärfte seine Schleppergesetze. Die
       spanische Guardia Civil stationierte auch in Dakar Schiffe und Flugzeuge
       und durfte selbst in den Küstengewässern patrouillieren, wenn ein
       senegalesischer Offizier dabei war. Fischerboote Richtung Norden wurden
       innerhalb der senegalesischen Gewässer zur Umkehr gezwungen.
       
       Die Nordatlantik-Route war nun so beschwerlich, dass der mittlerweile höher
       gezogene Zaun in Ceuta und Melilla wieder in den Blick geriet. 11.000
       Menschen versuchten im Sommer und Herbst 2005, ihn zu überklettern. Sie
       banden mit Plastiktüten Äste zu Leitern zusammen, ließen sich über den
       Stacheldraht rollen und nach unten fallen, sie zogen weitere Leitern
       hinterher, auch für den zweiten Zaun. Marokkos Soldaten erschossen in
       dieser Zeit 17 Menschen, doch der Zaun hielt den Ansturm nicht auf.
       
       Spanien hatte Afrikas Küsten versiegelt, nun sollten die Landrouten folgen.
       Kein Afrikaner sollte mehr einfach so bis an Europas Grenzen marschieren
       können.
       
       Jahrzehntelang hatte Spanien Mali diplomatisch ignoriert. Mitte der nuller
       Jahre eröffnete Madrid dort eine Botschaft. Ihre Aufgabe beschrieb ein
       deutscher Diplomat so: „Die haben ein sehr großes Referat für innere
       Sicherheit. Grenzüberwachung, Grenzpolizei, Schleuserbekämpfung – darum
       geht’s.“ Malis schon seit fünf Jahren amtierender Präsident Amadou Touré
       wurde plötzlich nach Spanien eingeladen. König Juan Carlos bat zum
       Mittagessen in seinen Palast, danach ging es zum Regierungschef José Luis
       Rodríguez Zapatero.
       
       ## Dutzende Abkommen dienen Europas Grenzschutz
       
       Touré unterschrieb zwei Abkommen. Im ersten wurde Mali „Schwerpunktland“
       der spanischen Entwicklungshilfeagentur AECI, deren Budget dafür erhöht
       wurde. Mit dem zweiten gelobte Touré „Engagement für die Rückführung von
       illegalen Einwanderern“. Vor allem sollte es verhindern, dass
       Transitmigranten aus Zentralafrika das Land Richtung Norden durchqueren.
       
       Dutzende Abkommen dieser Art hat Europa mit seinen Nachbarn geschlossen –
       bis zum jüngsten Arrangement mit Erdoğan. Fast immer bot Europa Geld und
       Visa. Doch die Kooperation der Transitstaaten traf immer auch deren Bürger.
       Auch sie konnten nicht mehr einfach so ausreisen, und fast nie hielt Europa
       seine Versprechen bei der Visavergabe ein.
       
       2008 etwa eröffnete der damalige EU-Entwicklungskommissar Louis Michel in
       Malis Hauptstadt Bamako als Teil eines solchen Abkommens das Cigem, ein
       EU-Verbindungsbüro. „Migration sollte nicht verteufelt, sondern optimal
       unterstützt werden“, sagte er. Das Cigem ebne Mali den Weg, das
       „Entwicklungspotenzial der Migration besser zu nutzen“. Im Folgejahr
       durften ganze 29 der 14 Millionen Malier in die EU – als
       Saison-Gemüsepflücker auf den Kanarischen Inseln.
       
       Je mehr Grenzen Europa im Innern abbaute, desto mehr ließ es anderswo
       errichten. Wer gar nicht erst ankommt, muss nicht teuer wieder abgeschoben
       werden, das war das Kalkül. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichten diese
       Aktivitäten in Westafrika im Januar 2012: Ilkka Laitinen, damals Chef der
       EU-Grenzschutzagentur Frontex, hatte ein Working Agreement mit Rose Uzoma
       unterzeichnet, der Chefin der nigerianischen Einwanderungsbehörde. Es sei
       ihm eine Freude, „mit einem so wichtigen Partner eine Vereinbarung zu
       treffen“, sagte er.
       
       Nigeria liegt mehr als 3.600 Kilometer vom Schengen-Raum entfernt, aber
       Laitinen war sich sicher, dass die Partnerschaft ein „wichtiges Element der
       europäischen Grenzsicherung“ sei. Nigeria sollte bei Abschiebungen
       kooperieren. Frontex-Beamte sollten zudem beim „Migrationsmanagement“, der
       Verbesserung nigerianischer Pässe, dem Datenabgleich und der
       Grenzschützerausbildung helfen.
       
       ## Aber die Menschen brachen trotzdem auf
       
       Europa gab sich Mühe, die Westmittelmeer-Route zu blockieren, zu Wasser und
       zu Land, bis ins Herz Afrikas hinein. Die Menschen aber blieben deswegen
       nicht zu Hause. Stattdessen nahmen in der zweiten Hälfte der nuller Jahre
       die Migrationsbewegungen auf der sogenannten zentralen Mittelmeerroute zu:
       über Libyen und Tunesien Richtung Italien. Diesen Weg hatten vorher viele
       gescheut, weil die Sahara an der breitesten Stelle durchquert werden muss.
       
       2008 versprach Rom dem libyschen Diktator Gaddafi sagenhafte 5 Milliarden
       Dollar – angeblich Reparationszahlungen für Unrecht in der Kolonialzeit.
       Dafür sollte Libyen die Migranten aufhalten, zurücknehmen und abschieben.
       „Mehr Öl, weniger Flüchtlinge“, sagte Präsident Silvio Berlusconi.
       Gleichzeitig sorgte die EU dafür, dass Tunesiens Diktator Ben Ali die
       Ausreise über das Meer nach Europa unter Strafe stellte und – genau wie
       Libyen – Internierungslager für aufgegriffene Transitmigranten baute.
       
       Am Mittelmeer geschah nun, was zuvor am Atlantik geschehen war: Die
       Migranten wichen aus, diesmal nach Osten. 2009 wurde die Ägäisregion zum
       Hotspot der Migration. In manchen Nächten kamen damals Hunderte in
       Schlauchbooten auf Inseln wie Lesbos an. Das Einzugsgebiet ihrer Herkunft
       war gigantisch: Sie kamen aus Gambia, Eritrea oder Afghanistan. Die Türkei
       – beleidigt, weil die EU-Beitrittsverhandlungen nicht vorangingen – sah zu.
       
       Griechenland setzte auf Härte: Es sperrte die Menschen in provisorische
       Knäste, unter Umständen, die später selbst Vize-Innenminister Spyros
       Vouyias „schlimmer als Dantes Inferno“ nannte. Auf Lesbos etwa wurden die
       Menschen, darunter Minderjährige und Schwangere, teils monatelang in alte
       Fabrikhallen im Dorf Pagani gesperrt, in glühender Hitze, ohne zu erfahren,
       wann sie freikämen. Über 100 Menschen teilten sich eine Toilette und einen
       Wasserhahn. Krankheiten brachen aus, Ärzte kamen nur selten.
       
       ## Die nächste Routenverschiebung
       
       Dann kam der Arabische Frühling. Er fegte die Diktatoren in Kairo, Tripolis
       und Tunis hinweg und öffnete den Zugang zum Meer. Anfang 2011 kamen
       innerhalb weniger Wochen viele Tausende in Booten in Italien an: junge
       Nordafrikaner, aber auch Menschen aus Subsahara und dem Mittleren Osten,
       die die neue Reisefreiheit nutzten. Doch die währte nicht lang. Die EU
       brachte Tunesien und Libyen dazu, die Strände wieder dichtzumachen. Den
       libyschen Rebellen in Bengasi rang die EU-Außenkommissarin Catherine Ashton
       dieses Versprechen schon ab, bevor sie Gaddafi besiegt hatten. Sie hielten
       Wort. Gaddafis grauenhafte Migrantengefängnisse betrieben sie einfach
       weiter.
       
       So gab es die nächste Verschiebung der Migrationsrouten, diesmal an das
       Dreiländereck zwischen der Türkei, Griechenland und dem neuen EU-Mitglied
       Bulgarien. 2011 übertraten 55.000 Menschen unerlaubt den Grenzfluss Evros.
       Er ist vielleicht so breit wie die Weser, doch auch hier ertranken viele.
       Im Sommer, wenn er wenig Wasser führt, unterschätzten manche seine Tiefe
       und versuchten ihn zu durchschreiten. Im Winter, wenn der Evros anschwillt,
       fielen Menschen aus überladenen Booten.
       
       Doch die Route blieb attraktiv. Bis zum 4. Dezember 2013. „Das ist ein
       historischer Tag für die türkische Bevölkerung“, sagte da der türkische
       Außenminister Ahmet Davutoğlu. Er hatte mit Brüssel ein Rücknahmeabkommen
       geschlossen. Im Gegenzug begannen Verhandlungen mit der EU über
       Visa-Erleichterungen für Türken. Die Frontex-Grenzer auf der griechischen
       Seite konnten nun bequem per Funk ihre türkischen Kollegen alarmieren, wenn
       sie Migranten in Richtung Grenze laufen sahen. Die Türken hielten sie auf
       und brachten sie ins Landesinnere zurück. Im nächsten Jahr erreichten nur
       noch 24.000 Flüchtlinge Griechenland.
       
       In der Zwischenzeit war Libyen im Chaos versunken. Erst hatten die Milizen
       sich für das Aufhalten der Flüchtlinge bezahlen lassen – jetzt nahmen sie
       ihnen buchstäblich das letzte Hemd für einen Platz im Boot nach Italien.
       Nie kamen dort mehr Migranten an als 2014. Der Weg war teuer und mörderisch
       und trotzdem für einen Sommer die erste Wahl, vor allem für
       Syrien-Flüchtlinge.
       
       2015 änderte sich auch dies: Die Türkei war der Meinung, genügend Syrer –
       mehr als 2 Millionen – aufgenommen zu haben. Sie öffnete die Tore. Wer
       wollte, konnte an Kleinasiens Küste in ein Boot nach Griechenland steigen.
       Das Abkommen, das Davutoğlu 2013 unterschrieben hatte, galt nicht mehr.
       Ankara wollte jetzt mehr: Bis zu 6 Milliarden Euro soll die EU für das
       Aufhalten der Flüchtlinge bezahlen – vorerst.
       
       ## Migration ist eine Bewegung des Ausgleichs
       
       Seit Europa sich zusammenschließt, wachsen seine Grenzen schneller als es
       selbst. Zuerst verhielt es sich wie ein Nationalstaat: Es kontrollierte die
       Zugänge. Doch das reichte irgendwann nicht mehr. Weil es die Migration von
       außen im Inneren nicht kollektiv zu regeln vermochte, versuchte es
       stattdessen, alle Migrationsbewegungen in seine Richtung zu ersticken. Erst
       sollten die Transit-, dann die Herkunftsregionen dafür sorgen, dass niemand
       in den Schengen-Raum vordringen konnte. Ein Plan voller Hybris. Die
       Migration ließ sich nur erschweren, nicht aufhalten.
       
       Die DDR hat Grenzübertreter erschossen und die Auswanderung damit drei
       Jahrzehnte verzögert. Die Strategie aus Aufhalten- und Ertrinkenlassen
       brachte der EU ein paar Jahre, aber dies war nicht von Dauer. Nach der
       Einigung mit der Türkei tauchten auf Facebook neue Angebote von Schleppern
       auf: über den Evros nach Sofia. Per Schiff von der türkischen Südküste nach
       Apulien. Per Flugzeug aus Beirut nach Khartoum über Libyen mit dem Boot
       nach Italien. Und es werden sich weitere Wege auftun.
       
       Migration ist eine Tendenz zum Ausgleich, auch darin ähnelt sie Wasser im
       Fluss. Sie ist eine egalisierende Bewegung. Und solange die Aussichten auf
       eine Existenz, eine Perspektive vor und hinter Europas Toren so ungleich
       verteilt sind, so lange wird die Migration stark sein.
       
       Migration ist eine Tendenz zum Ausgleich, auch darin ähnelt sie Wasser im
       Fluss. Sie ist eine egalisierende Bewegung. Und solange die Aussichten auf
       eine Existenz, eine Perspektive vor und hinter Europas Toren so ungleich
       verteilt sind, so lange wird die Migration stark sein.
       
       Sehen Sie hier unsere interaktive Karte zum Wandel von [1][Fluchtrouten].
       
       11 Apr 2016
       
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       Mahmoud Ibrahim lebte als Flüchtling in Mölln. Seine Frau schaffte es nur
       bis ins griechische Idomeni. Er reiste zu ihr und wohnt nun freiwillig im
       Camp.
       
   DIR Afghanistan als sicheres Herkunftsland: Taliban-Aussagen als Begründung
       
       Auf eine Anfrage der Linksfraktion begründet die Bundesregierung, warum
       Afghanistan angeblich sicher für abgeschobene Flüchtlinge ist.
       
   DIR Italien und EU-Flüchtlingspolitik: Erinnerung an Lampedusa
       
       Die Balkanroute ist dicht. Italien fürchtet, wieder stärker zum Transitland
       zu werden. Vor Lampedusa starben vor einem Jahr 1.000 Menschen.
       
   DIR EU kooperiert mit afrikanischen Regimes: Europa schafft sich ab
       
       Um die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren, kooperiert die EU auch mit
       Afrikas Diktatoren. Die EU-Politiker wissen selbst, wie verachtenswert das
       ist.
       
   DIR Kommentar Aufstände in Idomeni: Kalkulierte Hoffnungslosigkeit
       
       Das Schicksal der Flüchtlinge von Idomeni wird im übrigen Europa verdrängt.
       Es ist ihr gutes Recht, auf sich aufmerksam zu machen.
       
   DIR Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer: 4.000 Menschen gerettet
       
       Nach der Schließung der Balkanroute suchen Geflüchtete offenbar
       Ausweichrouten übers Mittelmeer. Innerhalb von 48 Stunden wurden 4.000
       Menschen gerettet.
       
   DIR Kommentar Flüchtlinge in Deutschland: Die Mühen der Ebene
       
       Die Zahlen sinken? Viele Flüchtlinge sind aber schon hier und dürfen
       bleiben. Der Kampf um Partizipation beginnt erst. Das Engagement bröckelt.
       
   DIR Flüchtlinge in Deutschland: Herbeifantasierter Notstand
       
       In Deutschland wird eine „Flüchtlingsfrage“ diskutiert und nicht die
       Menschlichkeitsfrage jener, die Flüchtlinge ablehnen oder abschießen
       wollen.
       
   DIR Leere Aufnahmezentren für Flüchtlinge: Wir wären dann so weit
       
       Vielerorts sind zentrale Stellen entstanden, wo sich Geflüchtete
       registrieren lassen können. Doch es kommt kaum noch jemand an.
       
   DIR Merkel hofft auf Abkommen mit Libyen: Menschenunwürdige Verhältnisse
       
       Um die Flüchtlingsabwehr zu verstärken, setzt die Kanzlerin auf die neue
       Einheitsregierung in Tripolis. Doch die ist ziemlich machtlos.
       
   DIR Interaktive Grafik zu Fluchtrouten: Wie sich die Wege verschieben
       
       Die EU-Grenzpolitik will Flüchtlinge von Europa fernhalten. Doch es
       entstehen neue Routen. Wie politische Entscheidungen die Wege nach Europa
       verändern.
       
   DIR Kommentar Asylpolitik der EU: Alles noch verschlimmbessert
       
       Die Vorschläge zur Reform des Dublin-Systems gehen ins Leere. Sie führen zu
       mehr Gängelung und weniger Menschlichkeit.
       
   DIR Peter Altmaier über Flüchtlingspolitik: „Nicht die Finger schmutzigmachen“
       
       Eine Million Flüchtlinge sind 2015 nach Deutschland gekommen.
       Kanzleramtschef Altmaier über die Politik der Regierung, die EU und den
       Pakt mit der Türkei.
       
   DIR Kommentar versperrte Flüchtlingsrouten: Alleingelassene Italiener
       
       Die Balkanroute ist dicht, Österreich mauert, Schengen geht dahin. Und in
       Libyen warten hundertausende Flüchtlinge auf ihre Überfahrt nach Italien.