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       # taz.de -- Niedriges Niveau im US-Vorwahlkampf: Knast für Clinton
       
       > Hass, Grobheit, Emotionalität: In Amerika brodelt es – auch wegen Donald
       > Trump. Nun mobilisieren die Republikaner gegen ihn.
       
   IMG Bild: Nicht jeder mag sie.
       
       Washington taz | „Hillary Clinton for Prison in 2016“. Tyler Ferstler trägt
       das T-Shirt mit Stolz. Die 20-Jährige geht zur Uni, will später als
       Sozialarbeiterin straffällig gewordenen Jugendlichen helfen. Die Studentin
       entspricht gar nicht dem Klischee der republikanischen Wähler, die auf
       einmal an Donald Trump Schuld sein sollen. Doch egal ob Fan von Trump, Ted
       Cruz oder, wie Ferstler, Marco Rubio, die Antipathie der Konservativen
       gegen die wahrscheinliche demokratische Präsidentschaftskandidatin grenzt
       in ihrer Emotionalität und Intensität an Hass.
       
       Warum Clinton für sie in den Knast gehört? Zum einen wegen ihrer
       E-Mail-Affäre. Was jedoch noch schwerer wiegt, ist der Anschlag auf das
       US-Konsulat in Bengasi 2012, bei dem vier Menschen starben. Das Militär und
       seine Soldaten sind heilig. Dass die Reaktion auf den Anschlag „angemessen“
       war, wie ein Geheimdienstausschuss festgestellt hat? Nebensächlich. Der
       Punkt ist, dass Clinton als US-Außenministerin „die Truppe“ nicht beschützt
       hat.
       
       Die 68-Jährige, die nach ihren Wahlerfolgen am Super Tuesday kaum noch
       aufzuhalten ist auf ihrem Weg zur Nominierung, wird sich auf einiges
       einstellen müssen. Nicht, dass es sie abhalten wird. Nach zwei
       Präsidentschaftswahlkämpfen an der Seite ihres Mannes hat sie alles
       gesehen. Rennen ums Weiße Haus sind immer schmutzig. Es wird viel Geld in
       Negativkampagnen gesteckt. Doch die Super PACs, diese mit viel Geld
       ausgestatteten Organisationen, die nicht mit den Kampagnen der Kandidaten
       koordiniert sind, senken das Niveau gern noch ein bisschen weiter.
       Hauptsache, der eigene Kandidat kommt durch.
       
       Im Niveau senken ist aus Sicht der Liberalen im Land derzeit Donald Trump
       der Größte. Das hat er im Vorwahlkampf gegen seine republikanischen
       Konkurrenten schon hinlänglich bewiesen. Beispielsweise als er [1][Marco
       Rubio öffentlich auslachte], weil er schwitzt und „große Ohren“ hat. Auch
       Clinton wird er nicht schonen. Noch während seiner Siegesrede am Dienstag
       betonte er, dass er sich nur noch auf Clinton als Gegnerin konzentrieren
       werde, sobald er Kandidat sei.
       
       ## Hektische republikanische Elite
       
       In linken Kreisen wächst die Angst vor genau diesem Szenario. In Gesprächen
       ist meist die erste Frage: „Glauben jetzt alle, die USA sind verrückt
       geworden?“ Nun ja ... Noch sind nicht alle verrückt geworden und selbst die
       republikanische Elite wird jetzt hektisch. Ewig nichts gegen Trump
       unternommen zu haben hat sich für sie nicht ausgezahlt. Also folgt nun der
       Auftritt der konservativen Prominenz. Gut, Mitt Romney ist nicht gerade der
       größte Charismatiker, war aber immerhin zwei Mal Präsidentschaftskandidat
       und ist immer noch einer der prominenteren Vertreter der Partei.
       
       Am Donnerstag hält er eine [2][Brandrede] gegen Trump. Der sei ein
       Betrüger, mitnichten ein erfolgreicher Geschäftsmann und überhaupt habe der
       Milliardär nicht die Anlagen um Präsident zu werden. Eine extrem
       ungewöhnliche Tirade, aber es sind verzweifelte Zeiten bei den
       Republikanern. [3][John McCain], noch ein großer Name der Partei, springt
       Romney in seiner Kritik bei. Trumps Aussagen zur Nationalen Sicherheit
       seien schlicht „gefährlich“.
       
       Trump reagiert auf solche Anwürfe gern mit ein paar Tweets. [4][Romney war
       zwar Kandidat, hat aber nie gewonnen]. „Kein besonders guter Botschafter.“
       Und er [5][legt direkt noch mal nach] und macht klar, dass er der einzige
       ist, der Clinton schlagen könne. Beide Tweets haben fast 20.000 Likes.
       Romneys Auftritt könnte Trumps Anhänger noch mehr befeuern, denn es ist
       genau das Establishment, das sie ablehnen und das den Immobilien-Milliardär
       so attraktiv macht.
       
       Auf Schützenhilfe von den Konservativen können die Linken vielleicht
       hoffen, aber nicht darauf bauen. Clintons Kampagne ist vorbereitet. Am
       Donnerstag verschickte sie eine Mail mit der Betreffzeile „President
       Trump“. Ein echter Angstmacher. Und wer kann’s verhindern? Klar, Clinton.
       Natürlich nur, wenn sie noch über Los gehen darf – und nicht direkt ins
       Gefängnis.
       
       4 Mar 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=SnNAunsjmss
   DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=I9vd4kOJwzg
   DIR [3] http://www.politico.com/story/2016/03/john-mccain-trump-romney-220178
   DIR [4] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/705234524012224512
   DIR [5] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/705358901349388289
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rieke Havertz
       
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