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       # taz.de -- Großbritanniens Verbleib in der EU: Gemeinsam gegen den Brexit
       
       > Die Verhandlungen der EU-Kommission über die britischen Reformwünsche
       > gehen in die entscheidende Runde. Noch verbreiten alle Optimismus.
       
   IMG Bild: Cameron (r.) und Tusk im Gespräch. Und was sagt der Sprecher der EU-Kommission? „Natürlich ist nichts vereinbart, bis alles vereinbart ist.“
       
       Dublin taz | Die Verhandlungen mit Großbritannien über einen Verblieb in
       der EU sind aus Sicht der EU-Kommission noch nicht am Ziel. Es habe zwar
       Fortschritte in Gesprächen mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und
       EU-Ratspräsident Donald Tusk gegeben, sagte ein Sprecher am Montag. Die
       Verhandlungen mit dem britischen Premier David Cameron seien aber noch
       nicht abgeschlossen.
       
       „Keine Einigung“, sagte Donald Tusk am Sonntag nach zweistündigen
       Gesprächen bei einem englischen Abendessen mit David Cameron in dessen
       Amtssitz in der Downing Street. „Ein gutes Treffen“, meinte dagegen
       Cameron. Man habe sich auf weitere Gespräche geeinigt, bevor ein Ergebnis
       an die anderen EU-Staaten übermittelt wird.
       
       Der entscheidende Streitpunkt ist Camerons Wunsch, dass Migranten aus der
       EU zunächst vier Jahre lang Steuern in Großbritannien zahlen müssen, bevor
       sie Anspruch auf Sozialleistungen haben. Als Alternative kam aus Brüssel
       der Vorschlag einer Art „Notbremse“.
       
       Kann ein Staat nachweisen, dass die Zahlungen an EU-Migranten eine zu große
       Bürde für das Sozialsystem seien, dürfen sie ausgesetzt werden. Diese
       „Notbremse“ könnten alle EU-Staaten in Anspruch nehmen. Cameron behauptet,
       Großbritannien erfülle diese Bedingung bereits. „Natürlich ist nichts
       vereinbart, bis alles vereinbart ist“, sagte der Kommissionssprecher in
       Brüssel. Ziel der EU-Kommission sei „ein fairer Deal“ – für Großbritannien
       wie für die anderen 27 Mitgliedsländer. Einer Vereinbarung müssen alle 28
       Mitgliedstaaten zustimmen.
       
       Sollte es auf dem EU-Gipfel am 18./19. Februar zu einer Einigung kommen,
       könnte das Referendum bereits Ende Juni stattfinden. Das würde die Chancen
       auf einen Verbleib in der EU erhöhen, da Cameron zurzeit noch relativ
       beliebt ist. Nach neuesten Umfragen wollen 54 Prozent für den Verbleib in
       der EU stimmen, 36 Prozent sind für den Austritt.
       
       Steve Baker, der Vorsitzende der „Anti-EU-Konservativen für
       Großbritannien“, tat Camerons Verhandlungen als „Farce“ ab. „Das ist keine
       Antwort auf die Bedenken der Briten“, sagte er. „Unser Parlament benötigt
       die Macht, unsere eigene Migrationspolitik zu bestimmen.“ Der frühere
       Tory-Minister John Redwood tat den Vorschlag als „schlechten Witz“ ab. „Es
       ist eine Beleidigung für das Vereinigte Königreich. Das ist kein ernst zu
       nehmendes Angebot. Wir müssen uns die Kontrolle über unsere Grenzen und
       über unser Wohlfahrtssystem von der EU zurückholen.“
       
       David Cameron wird sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag
       nächster Woche in Hamburg treffen, um sich ihre Unterstützung für den
       möglichen Deal zu sichern. Seinen Abgeordneten und Ministern hat er
       freigestellt, ob sie öffentlich für oder gegen den Verbleib in der EU
       aufrufen. Wahrscheinlich werden sich lediglich drei Minister sowie Londons
       Bürgermeister Boris Johnson, der als künftiger Tory-Chef gehandelt wird,
       für ein Nein einsetzen.
       
       1 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Sotscheck
       
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