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       # taz.de -- Bewegung in der Griechenland-Krise: Neue Wege aus den Schulden?
       
       > Euklid Tsakalotos wird Griechenlands neuer Finanzminister. Nach dem
       > Referendum ist die Zukunft des Landes weiter offen.
       
   IMG Bild: In Denkerpose: Euklid Tsakalotos.
       
       Athen/Berlin/Brüssel/Madrid/Washington dpa/reuters | Griechenland will den
       Euro-Partnern bei ihrem Sondergipfel am Dienstag in Brüssel neue Vorschläge
       gegen die Schuldenkrise vorlegen. Ministerpräsident Alexis Tsipras
       versprach dies Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Telefonat am
       Tag nach dem griechischen Referendum, wie ein Regierungssprecher in Berlin
       und Regierungskreise in Athen der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
       
       Noch am Montag soll Euklid Tsakalotos als neuer Finanzminister vereidigt
       werden, wie ein Vertreter des griechischen Präsidialamtes sagt. Er war
       zuletzt Koordinator der Gespräche mit den Gläubigern. Trotz des Erfolgs bei
       der Volksabstimmung [1][trat Tsipras‘ umstrittener Finanzminister Gianis
       Varoufakis am Montagmorgen zurück.]
       
       Bei der Volksabstimmung über die Sparvorgaben der Gläubiger [2][hatten am
       Sonntag 61,31 Prozent der Wähler mit „Nein“ und 38,69 Prozent mit „Ja“
       votiert]. Regierungschef Tspiras verlangte nach diesem Ergebnis
       Zugeständnisse der Gläubiger. Führende EU-Politiker forderten die Regierung
       in Athen auf, neue Vorschläge zur Lösung der Schuldenkrise vorzulegen.
       
       Nach Ansicht der Bundesregierung muss nun erkundet werden, wie den
       griechischen Bürgern zu helfen wäre. „Bei alledem wird es sehr darauf
       ankommen, welche Vorschläge die griechische Regierung auf den Tisch legt“,
       sagte Merkels Sprecher Steffen Seibert. Auch die Regierungen in Paris, Rom
       und Wien sowie die Euro-Finanzminister insgesamt forderten von Athen
       frische Ansätze zur Lösung der Krise. Der französische Ressortchef Michel
       Sapin signalisierte Bereitschaft, über eine Verminderung der griechischen
       Schuldenlast zu verhandeln.
       
       ## IWF sichert Unterstützung zu
       
       Tsipras betonte in einer Fernsehansprache, sein Land sei zu Reformen
       bereit. Dringend nötig seien aber Investitionen sowie die Umstrukturierung
       der Schulden. Die meisten griechischen Oppositionsparteien kündigten nach
       einem Treffen in Athen an, Tsipras Kurs bei den Verhandlungen zu
       unterstützen.
       
       Fünf Stunden vor dem Sondergipfel in Brüssel sollen sich dort auch die
       Euro-Finanzminister treffen. Sie können die EU-Kommission beauftragen, mit
       Athen über ein neues Hilfsprogramm zu verhandeln. „Falls alle Seiten
       ernsthaft arbeiten, ist es möglich, eine Lösung in dieser sehr
       komplizierten Lage zu finden“, sagte der für den Euro verantwortliche
       Kommissionsvizechef Valdis Dombrovskis in Brüssel.
       
       Der Internationale Währungsfonds (IWF) will das hoch verschuldete
       Griechenland auch nach dessen Nein beim Referendum unterstützen. „Wir
       beobachten die Situation genau und sind bereit, Griechenland zu
       unterstützen, wenn dies gewünscht ist“, teilte IWF-Chefin Christine Lagarde
       am Montag mit. Den Ausgang des Referendums kommentierte sie nicht.
       
       ## Spanien fürchtet Misstrauen
       
       Das klare Nein der Griechen zu den Sparvorschlägen der Gläubiger hat auch
       im früheren Krisenland Spanien hohe Wellen geschlagen. Ministerpräsident
       Mariano Rajoy berief am Montag in Madrid eigens eine Dringlichkeitssitzung
       der Kommission für Wirtschafts- Angelegenheiten ein. Nach der Sitzung in
       Madrid bekräftigte Wirtschaftsminister Luis de Guindos, die Lage in Spanien
       sei mit derjenigen in Griechenland „überhaupt nicht zu vergleichen“.
       
       Der Chef der aufstrebenden linken Protestpartei Podemos, Pablo Iglesias,
       feierte den Ausgang des Referendums derweil als Sieg der Demokratie. Das
       griechische Referendum werde Podemos nun weiter Auftrieb verleihen, glauben
       Medienvertreter in Spanien. Unterdessen fürchtet man wegen der Zuspitzung
       der Griechenland-Krise auch Konsequenzen für Spanien. Das Misstrauen
       gegenüber den schwächeren Euro-Ländern werde zunehmen, heißt es bei „La
       Vanguardia“.
       
       6 Jul 2015
       
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